Che cosa significa... "sprint"?

Benno Maggi befasst sich in seiner Kolumne «Was bedeutet eigentlich…?» mit Begriffen aus dem Marketing- und Kommunikationsbereich. Dieses Mal behandelt er den Begriff «Sprint».

Gold. Gold. Gold. Die Schweizer Leichtathleten sprinteten eben an der EM in Rom von einer Gold-Medaille zur anderen. Das war früher anders. Da wurden in der Leichtathletik kaum Medaillen gewonnen – und wenn, dann sicher nicht im Sprint. Und damals wurde auch das Wort nicht so strapaziert wie heute. Wer einschätzen kann, wieviel Kraft, Energie und Zeit jemand wie Mujinga Kambundji oder Timothé Mumenthaler investiert, um für 20 Sekunden eine Bestleistung abrufen zu können, der sollte etwas haushälterischer Umgehen mit der Verwendung dieses Wortes. Hat es sich doch von seinen Ursprüngen im schnellen Laufen und Springen hin zu einer vielseitigen Metapher für intensive, fokussierte Anstrengungen in verschiedenen Bereichen entwickelt. Und das nervt.

Schuld daran, dass wir heute alles Sprint nennen müssen, ist Scrum. Als sich unsere Branche Ende der 1990er Jahre von den idyllischen Wasserfall-Modellen verabschieden musste und Scrum eingeführt wurde, erhöhte sich das Tempo und Mitte der Nuller Jahre war dann Schluss mit Schlendern oder Flanieren.

Die heile Welt der Projektleiterinnen und Projektleiter wurde plötzlich ruppig, schnell und vorwärtstreibend. Wie ein Haufen schmutziger Rugby-Spieler gewinnen sie seither Meter um Meter und nennen das Sprint. Oder agiles Vorgehen. Es wird heute also die ganze Zeit gesprintet und in Dailys, Weeklys interagiert und benutzer- oder auftraggeberdefinierte Ausrichtungen und Anpassungen in beliebiger Reihenfolge platziert, sodass die Projekte am Ende aussehen wie zertretene Rugbyfelder und trotz allem Gerenne nicht termingerecht fertig werden.

Nicht alles Gold, was glänzt

Im Zusammenhang mit agilem Projektmanagement und Scrum werden Sprints dazu verwendet, eine kurze, fokussierte Arbeitsperiode zu beschreiben, die darauf abzielt, schnell Fortschritte zu machen und häufig zu liefern. So die Theorie. In der Praxis wirkt es aber eher so, wie wenn die Trainerinnen und Trainer von Mujinga Kambundji oder Timothé Mumenthaler diese die ganze Zeit im Training nur die 200 Meter rauf und runter rennen lassen würden und dann meinten, dass sie beim EM-Final noch die nötige Kraft hätten, Gold zu holen.

Sprint ist also nicht das goldene Ei der Projektleitung und Entwicklerinnen und Entwicklern. Dafür aber noch viel anderes. Sprint ist zum Beispiel auch der Name einer Billig-Airline in den USA bei der manch einer sich nicht traut zu buchen, weil sie immer Verspätung hat oder Flüge gar unbegründet ausfallen. Aber eben dafür billig ist wie die DIY-Websites, die dann doch nie fertig werden. Sprint war auch der Name der Telekommunikations-Gesellschaft im gleichen Land, die 1987 gegründet wurde und 2020 an T-Mobile, diese äusserst erfolgreiche Tochter der Deutschen Telekom, verkauft wurde. Von solchen Erfolgen träumt man auch bei der hiesigen Swisscom. Sie sprintet sich zwar mit ihren Bemühungen, sich am heimischen Markt zu behaupten, schon lahm, indem sie mit kryptischen Abo-Verlängerungen ihre Kundinnen und Kunden verwirrt und verärgert. Aber auch ihr ist dieses Jahr wie den Leichtathletinnen und Leichtathleten ein Coup in Italien gelungen. Wurde doch mit Vodafone Group Plc eine verbindliche Vereinbarung zur Übernahme von 100% der Vodafone Italia für einen Kaufpreis von 8 Milliarden Euro getroffen. Ob das auch eine Gold-Medaille ist, wird sich erst noch weisen müssen.


Benno Maggi è co-fondatore e CEO di Partner & Partner. Ha origliato l'industria per oltre 30 anni, scoprendo per noi parole e termini che possono essere usati per chiacchiere, pomposità, eccitazione, giocare a Scarabeo o semplicemente perché.


Questo articolo è apparso originariamente su advertisingweek.ch - https://www.werbewoche.ch/de/marketing/was-bedeutet-eigentlich/2024-06-24/was-bedeutet-eigentlich-sprint/

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