Que signifie en fait... "équitable" ?

Benno Maggi befasst sich in seiner Kolumne «Was bedeutet eigentlich…?» mit Begriffen aus dem Marketing- und Kommunikationsbereich. Dieses Mal behandelt er den Begriff «fair» – und eruiert dessen Bedeutung.

Fair enough. Neu ist er nicht, der Gebrauch des kleinen Adjektivs. Und eine Dringlichkeit, darüber zu schreiben gibt es auch nicht. Denn es war auch bereits schon vorletztes Jahr, als es beinahe zum Jugendwort des Jahres geworden wäre, hätten es da smash, bodenlos und Macher nicht aus den Medaillenrängen verdrängt. Jugendwort des Jahres heisst aber ja bekanntlich auch, dass irgendwelchen Jugend-, Sprach- und sonstigen Forschern die steigende Anwendung eines Wortes nicht entgangen ist. Denn mal gewählt, wird es insbesondere von den Jungen als No-Go betrachtet. Und löst im schlimmsten Fall einen verkrampften Versuch aus, auch ein Boomer-Wort des Jahres zu lancieren, wie aktuell auf den Sozialen Medien sichtbar wird. Aber das ist eine andere Geschichte.

Fakt ist, fair hält sich hartnäckig im Sprachgebrauch. Es lohnt sich deshalb, der Ursache seines Überlebens oder Weiterlebens auf den Grund zu gehen. Das Wort «fair» ist aus dem Englischen und hatte es aber schon 1915 in den Duden geschafft. Also nicht nur nicht neu, sondern sehr sehr alt und schon lange zu unserem Vokabular gehörend. Seine Bedeutungen ändert es je nach Kontext, in dem es verwendet wird. Im Allgemeinen bezieht es sich jedoch auf etwas, das gerecht, angemessen oder ehrlich ist. Leider in unsicheren Zeiten ein rares Gut.

Fairtrade, Fairplay oder einfach fair enough?

Das kleine Adjektiv hat viele Brüder und Schwestern. Alle haben sie ihre Bedeutung in den verschiedenen Interpretationen. Fair steht für Gerechtigkeit zum Beispiel: Etwas ist «fair», wenn es gerecht und ausgewogen ist, ohne Vorurteile oder Benachteiligung. Oder Angemessenheit: Etwas ist fair, wenn es angemessen ist oder den Erwartungen entspricht, insbesondere in Bezug auf Preis, Qualität oder Verhalten. Oder Ehrlichkeit: Fair kann auch bedeuten, ehrlich und aufrichtig zu sein, sowohl in Handlungen als auch in Worten. Oder Gleichheit: Alle Beteiligten haben die gleichen Chancen oder Bedingungen, ohne Benachteiligung oder Bevorzugung. Und last but not least auch Richtigkeit: Manchmal bezieht sich fair auch darauf, dass etwas korrekt oder zutreffend ist, ohne Verzerrungen oder Ungenauigkeiten.

Alles in allem einfach den Regeln des Zusammenlebens entsprechend, und gerecht im Verhalten gegenüber anderen. Wichtig ist das zum Beispiel im Handel, wo anno 1973 eine Gruppe von Frauen in Frauenfeld sich fragt: «Warum kostet ein Kilo Bananen weniger als ein Kilo Schweizer Äpfel?», und beginnt, die Ausbeutung der Arbeiterinnen auf den Plantagen Lateinamerikas anzuprangern. Aus der Frauengruppe wird bald eine schweizweite Bewegung und mit Gebana ein Handelsunternehmen, das sich für fairen Handel einsetzt, noch lange bevor 1992 die Stiftung Max Havelaar gegründet wurde und Grossverteiler damit prahlen.

Beliebt ist das auch schon länger im Sport, wo die Fifa (!) schon 1987 Fairplay-Trophies eingeführt hatte. Heute werden solche für alle möglichen Verhalten in allen möglichen Sportarten vergeben. Was so weit führt, dass gewinnen plötzlich nicht mehr fair ist und bei den Skirennen der Skischulen jedes teilnehmende Kind mittlerweile eine Medaille erhält.

Seltener jedoch findet das aktuell im Berufs- und Geschäftsalltag Anwendung. Da werden leider Mitarbeitende, Lieferanten oder Geschäftspartner kaum mehr nach den Regeln der Fairness behandelt, sondern nur noch Eigeninteressen der Auftraggeber verfolgt. Termine nicht eingehalten, Rückfragen nicht beantwortet oder Arbeits- und Agenturverträge grundlos für nichtig erklärt.

Umso erstaunlicher ist es, dass die Verwendung im Sprachgebrauch dagegen ständig steigt. Oft hört man als Antwort oder Kommentar ein: «fair» – und ist danach nicht schlauer als vorher. Hat das Gegenüber nun verstanden, was mit der Aussage eben gemeint war, ist damit einverstanden oder findet es gar gut? Wir wissen es oft nicht. Ausser, dass da über die Jahre wohl das zweite Wort verloren ging. Enough. Fair enough.


Benno Maggi est cofondateur et CEO de Partner & Partner. Il écoute depuis plus de 30 ans dans le secteur et découvre ainsi pour nous des mots et des expressions qui peuvent être utilisés soit pour small talk, soit pour faire l'important, soit pour s'énerver, soit pour jouer au Scrabble, soit tout simplement pour le plaisir.


Cet article est initialement paru sur werbewoche.ch - https://www.werbewoche.ch/de/marketing/was-bedeutet-eigentlich/2024-05-22/was-bedeutet-eigentlich-fair/

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