What does... "check-in" actually mean?

Benno Maggi befasst sich in seiner Kolumne «Was bedeutet eigentlich…?» mit Begriffen aus dem Marketing- und Kommunikationsbereich. Dieses Mal behandelt er den Begriff «Check-in».

Ja, es ist bald Ferienzeit. Und trotz weit verbreiteter Flugscham werden die Flughäfen wieder überfüllt sein. Die Warteschlagen, welche mit Absperrgurten kontrolliert werden sollen, werden wie immer weit über die vorgesehenen Reihen hinaus zu unkontrollierten Pulks von Menschen und Koffern verschwimmen, einer überfressenen Anakonda gleichend, sich träge kaum bewegend.

Warteschlangen vor dem Check-in, der Security oder der Passkontrolle sind eine Plage. Für Check-ins müssen wir, falls wir noch fliegen, zum Glück heute nicht mehr extra zum Flughafen. Wir können das auch bequem online und übers Handy erledigen. Aber nicht nur das, für Check-ins müssen wir gar nicht mehr erst in die Ferien fahren, sondern können das jeden Tag oder jede Woche im Arbeitsalltag erleben. Der Begriff ist nämlich so populär geworden, dass wir vor lauter Check-ins gar nicht mehr wissen, wohin wir eigentlich ursprünglich wollten.

Angefangen hat die Verwendung Wortes Check-in nach der Pandemie. Nachdem nämlich weltweit die Mitarbeitenden wieder an ihre Arbeitsplätze zurücksollten, haben Arbeitgeber erstaunt feststellen müssen, dass dies nicht stattfindet. Die überbezahlten Büroflächen blieben leer und die unterbezahlten Leute weiterhin zu Hause. Die persönliche Begegnung, die informellen Gespräche oder der kurze Blickkontakt beim Vorbeigehen blieben weg und verkomplizierten den Berufsalltag enorm. Sie alle waren kleine Check-ins mit Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz, lange bevor der Begriff es von den Flughäfen und Hotels in die gemeinen Büroräumlichkeiten geschafft hatte.

Mit und ohne Gepäck wichtig für die Zusammenarbeit

Der Begriff «Check-in» stammt aus dem Englischen und wird in verschiedenen Kontexten verwendet, um den Vorgang des Registrierens, Einbuchens oder eben Eincheckens eines Fremden in einer Reisegemeinschaft oder Unterkunft zu beschreiben. Ursprünglich kommt der Begriff aus dem Bereich der Hotellerie und Luftfahrt, hat sich aber inzwischen auf viele andere Bereiche ausgeweitet.

Beim Check-in in einem Hotel melden sich die Gäste an der Rezeption, um sich als ankommend zu registrieren, die Zimmerschlüssel zu erhalten und notwendige Formalitäten wie die Identitätskontrolle zu erledigen. Beim Check-in an einem Flughafen registrieren sich die Passagiere für ihren Flug, geben gegebenenfalls Gepäck auf und erhalten dafür eine Bordkarte, die sie berechtigt am Flughafen Airside zu wechseln, das heisst dahin zu gehen, wo die Parfüms und Spirituosen billiger sind und die Flieger zum Abflug bereitstehen. Die Bordkarte berechtigt sie auch, in einen solchen Flieger zu steigen und auf einem vorbestimmten Platz mitzureisen.

Check-ins gibt es im Leisure Bereich auch bei Kreuzfahrten und Konferenzen, wobei zweiteres ja ein Hybrid ist zwischen Leisure und Business. Ganz im Gegenteil zur Anwendung in Technologie und Software. Dort ist nichts Leisure, auch wenn die Büros bei Google anderes implizieren. Dort kann ein Check-in den Vorgang beschreiben, bei dem Entwicklerinnen und Entwickler ihren Code in ein zentrales Repository einpflegen, nachdem sie Änderungen vorgenommen haben. Oder auf Redaktionen, wo der Spassfaktor bei der Arbeit auch längst auf ein Minimum geschrumpft ist. Dort werden Artikel ein- und ausgecheckt und auf den nächsten Status gehoben, damit die nächstfolgende Arbeitskraft, sei dies Gestaltung, Korrektorat, Bildredaktion oder wer auch immer, ihre Arbeit verrichten kann.

Check-ins sind also allgegenwärtig und neuerdings auch notwendig in der Mitarbeiter-Führung, wenn die Daheimgebliebenen plötzlich wieder mal im Büro auftauchen, und irritiert sind, wenn HR-Verantwortliche wie Kolleginnen und Kollegen fragen: «Wie geht’s dir?» In Real Life, oder kurz IRL, ist halt einfach immer noch besser spürbar, wie ein Mensch drauf ist. Deshalb, Check-ins gibt es gratis jeden Tag an der Kaffee-Maschine, im Korridor, vor den Sitzungszimmern, in der Kantine, auf dem WC oder beim Rauchen. Und dies meist ohne Warteschlange aber dafür mit viel Empathie. Solche Begegnungen sind schön und fühlen sich dann manchmal fast schon an wie kleine Ferien.


Benno Maggi is co-founder and CEO of Partner & Partner. He has been eavesdropping on the industry for over 30 years, discovering words and terms for us that can either be used for small talk, pomposity, excitement, playing Scrabble, or just because.


This post originally appeared on advertisingweek.ch - https://www.werbewoche.ch/de/marketing/was-bedeutet-eigentlich/2024-07-03/was-bedeutet-eigentlich-check-in/

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