Nachhaltigkeit: Wo steht der Schweizer Mittelstand?
Mazars und die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) haben untersucht, wie der Schweizer Mittelstand den Trend zu mehr Transparenz in der Nachhaltigkeit umsetzt. Haben die Gesellschaften eine klare Nachhaltigkeitsstrategie, wird diese nach aussen kommuniziert und erfolgt dies nach einem Standard oder Regelwerk?
Der Schweizer Mittelstand betrachtet Nachhaltigkeitsthemen als wichtig, aber nur wenige haben klare Strategien oder berichten darüber. Dies ergab eine gemeinsam vom Wirtschaftsprüfungsunternehmen Mazars und der ZHAW herausgegebene Studie. Gemäss dieser Untersuchung erfolge eine Berichterstattung zu Nachhaltigkeit erst bei rund 18% der befragten Unternehmen. Rund 26% der Unternehmen sind zurzeit an der Ausarbeitung eines Nachhaltigkeitsberichts, während rund 56% aktuell keine Nachhaltigkeitsberichterstattung planen, so die weiteren Ergebnisse. Fast alle befragten Unternehmen gehen davon aus, dass die Nachhaltigkeitsberichterstattung in Zukunft an Bedeutung gewinnt.
Schweizer Mittelstand mit Nachholbedarf in der Berichterstattung
Bei jenen 18% der befragten Unternehmen, die bereits heute einen Nachhaltigkeitsbericht auf jährlicher Basis erstellen, handelt es sich mehrheitlich um grössere Unternehmen. 70% der Unternehmen, die einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen, wenden dabei überwiegend die
Global Reporting Initiative (GRI) Standards an. Unternehmen, die aktuell noch keinen Nachhaltigkeitsbericht erstellen oder auch keinen solchen planen, geben als Gründe an, dass Erfordernisse seitens der Anspruchsgruppen dazu fehlen würden und es an personellen Ressourcen mangle. Als grösste Herausforderungen im Rahmen der Umsetzung der Nachhaltigkeitsberichterstattung sehen die Unternehmen fehlendes oder ungenügendes Knowhow sowie die schwierige Verfügbarkeit des Datenmaterials.
Externe Unterstützung notwendig
Die Methodik der vorliegenden Studie basiert auf einer Kombination aus quantitativen und qualitativen Befragungen. Befragt wurden 500 Unternehmen in der Schweiz. Zudem wurden zehn Interviews mit Fachexpertinnen und -experten geführt. In diesen persönlichen Interviews wurde deutlich, dass die Nachhaltigkeitsberichterstattung in Zukunft generell, aber insbesondere auch für Unternehmen, die aktuell von den entsprechenden nationalen und internationalen Regelungen nicht betroffen sind, weiter an Bedeutung zunehmen wird. Als Haupttreiber für die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts wird der externe Druck seitens Kundinnen und Kunden und Abnehmern in einer Lieferkette, aber grundsätzlich auch der Druck aus der Öffentlichkeit gesehen, heisst es dazu in der Studie. Als die grössten Herausforderungen werden auch von den befragten Personen oft Themen wie das fehlende Fachwissen und die Verfügbarkeit des notwendigen Datenmaterials wahrgenommen. Viele der Expertinnen und Experten sind aufgrund dieser Herausforderungen der Ansicht, dass die Unternehmen auf externe Unterstützung angewiesen sind.
Quellen: www.mazars.ch / www.zhaw.ch/ifi