«Ich will Kreativität nicht durch Kontrolle trüben»

Tobias Bachmüller, Geschäftsführer und CMO von Katjes, erklärt auf dem Schweizer Markenkongress und exklusiv im Videotalk gegenüber m&k Werbewoche.ch, wie Katjes‘ vegane Ausrichtung als Spielidee das Marketing revolutioniert und warum Kreativität nicht durch Kontrolle getrübt werden sollte.

Im Videotalk mit m&k werbewoche.ch auf der Bühne des Schweizer Markenkongress im Dolder in Zürich erläutert Tobias Bachmüller, geschäftsführender Gesellschafter und CMO von Katjes, die Marketingstrategie des Unternehmens. Inspiriert vom Zitat des aktuell erfolgreichsten Fussballcoach der Welt, Carlo Ancelotti, dass Fussball aus Verteidigung (Organisation) und Angriff (Talent und Kreation) besteht, überträgt Bachmüller dieses Konzept auf das Marketing.

Katjes hebt sich von seinen Wettbewerbern ab, indem es vollständig auf Gelatine verzichtet und stattdessen Stärke verwendet. Diese «verteidigungsfähige Eigenschaft» beginnt in der Fabrik und wird positiv an den Verbraucher kommuniziert, ohne dabei auf Schockbilder zu setzen. Stattdessen betont Katjes den Wert jedes Lebens und setzt auf fröhliche, positive Werbebotschaften mit tierischen Motiven.

Bachmüller hebt hervor, dass Kreativität durch einfache, klare Botschaften gefördert wird – bei Katjes ist dies das Wort «vegan». In der digitalen Marketingwelt nutzt Katjes stark soziale Medien wie Instagram und TikTok, um durch interessante Inhalte die Aufmerksamkeit der Zielgruppe zu gewinnen.

Ein mutiges Beispiel aus der Plakatwerbung war die Darstellung einer Muslima, die für Diskussionen sorgte. Ein weiteres Plakat zeigte eine 107-jährige Frau mit der Botschaft „Jedes Leben ist wertvoll“, was ebenfalls viele Diskussionen anregte, jedoch überwiegend positiv aufgenommen wurde.

Katjes zeigt auch bei wichtigen Ereignissen im Fernsehen Präsenz, etwa mit einem Werbespot während des Eröffnungsspiels der Fussball-Europameisterschaft zwischen Deutschland und Schottland. Bachmüller betont, dass solche Ereignisse eine Gelegenheit bieten, eine breite Zielgruppe zu erreichen, selbst diejenigen, die normalerweise kein lineares Fernsehen schauen.

Abschliessend betont Bachmüller, dass er selbst auf dem Schweizer Marketingkongress dank Vorträgen von Weleda, On oder Schweiz Tourismus viel gelernt hat und die Veranstaltung schätzt, da sie den Austausch von Wissen und Erfahrungen fördert.


Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf werbewoche.ch - https://www.werbewoche.ch/de/marketing/2024-06-13/ich-will-kreativitaet-nicht-durch-kontrolle-trueben/

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