Geschäftsbeziehungen der KMUs werden digitaler
Es ist mittlerweile nicht mehr wegzudiskutieren: Im Geschäftsalltag der Schweizer KMUs hinterlässt Corona langfristig Spuren. Wie Carsten Brandt, Head of Corporate Communications des Unternehmens Visable, an einer Online-Medienkonferenz vom 21. Juli 2021 erklärte, wird der pandemiebedingte Digitalisierungsschub Mitarbeitenden von Schweizer KMUs nicht nur häufiger die Arbeit im Homeoffice ermöglichen, sondern die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Geschäftsbeziehungen unterhalten, nachhaltig verändern.
Auf den Plattformen wlw (ehemals „Wer liefert was“) und Europages, beide betrieben von Visable, war ab Ausbruch der Pandemie eine massive Steigerung der Zugriffe zu beobachten. Insbesondere in Anbetracht wegbrechender Lieferketten haben Einkäufer die Plattformen intensiver genutzt, um kurzfristig neue Lieferanten zu finden. Im Schnitt wuchs der Traffic 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent an, wie Visable anlässlich einer Medienkonferenz mitteilte.
Videokonferenz-Tools ersetzen Geschäftsreisen
Carsten Brandt geht davon aus, dass der Handel zwischen den Unternehmen künftig digitaler wird. Während der Pandemie haben digitale Videokonferenz-Tools wie Zoom und Skype einen regelrechten Hype erlebt. Brandt rechnet damit, dass Geschäftsreisen und persönliche Meetings vor Ort künftig vermehrt wegfallen, da sich diese digitalen Kommunikations-Tools im Geschäftsalltag etabliert haben. Die Implikationen dessen seien weitreichend: So ziehe das ortsunabhängige Arbeiten die Geschäftstätigkeit zunehmend von der Stadt aufs Land.
Digitalisierung von Geschäftsbeziehungen der KMUs hat Schub erlebt
Visable hat während der Pandemie mehrere Umfragen unter Schweizer KMUs durchgeführt. Es hat sich gezeigt, dass digitale Tools ganz grundsätzlich eine wichtige Hilfe bei der Bewältigung der Pandemie waren. Zum Beispiel Cloud-Systeme, Webinare oder digitale Plattformen für das Finden von Lieferanten. «Corona hat dazu beigetragen, dass die Digitalisierung bei Schweizer KMUs einen Schub erlebt hat», sagt dazu Peter F. Schmid, CEO von Visable. Das betrifft auch den Vertrieb und das Marketing: Immer mehr Unternehmen nutzen die Möglichkeit, ihr Angebot auf Online-Plattformen zu präsentieren. Ein Umstand, der Visable im Jahr 2020 einen Rekordumsatz von 61 Millionen Franken bei hoher Profitabilität einbrachte – das Wachstum im zweistelligen Prozentbereich hält auch 2021 weiter an.
Stationäre Messen ein Auslaufmodell
Die Zunehmende Digitalisierung der Geschäftsbeziehungen führt auch zu einem Rückgang der Bedeutung von stationären Messen. In der Zeit vor der Pandemie stagnierten die Besucherzahlen vielfach bereits oder waren gar rückläufig. Die Krise führte zur Absage zahlreicher internationaler Leitmessen. Es ist fraglich, ob diese wieder im früheren Umfang stattfinden werden. Peter F. Schmid ist überzeugt: «Jede vierte Messe wird die nächsten zwei Jahre nicht überleben. Der personelle und finanzielle Aufwand stehen in keinem gesunden Verhältnis zum Nutzen. Auch aus ökologischer Sicht ist es nicht mehr zeitgemäss, schwere Maschinen um die Welt zu transportieren, um sie für wenige Tage auf einer Leitmesse auszustellen. Die Corona-Pandemie hat gezeigt: es geht auch digital.»
Konferenzen für Austausch von Expertenwissen
Doch wie läuft der Austausch von Expertenwissen in Zukunft, wenn persönliche Kontakte fehlen? Auch Schmid räumt diesbezüglich ein, dass das Bedürfnis nach zwischenmenschlichem Austausch und Networking weiterhin bestehen bleibt. Jenseits des digitalen Raums würde dieses jedoch vermehrt in Fachkonferenzen und Summits überführt. «Mittelfristig werden auch traditionelle Branchen auf digitale Optionen setzen müssen, um zukunftsfähig zu bleiben», so der CEO.
Quelle: Visable