Erster grosser Live-Business-Event nach Lockdown: The Circle Conference legt vor

Am 1. Juli 2021 fand mit The Circle Conference der schweizweit wohl erste grosse Live-Business-Event nach dem Lockdown statt. Unter Einhaltung eines rigorosen Schutzkonzepts begegneten sich im Circle Convention Center am Flughafen Zürich 880 Besucherinnen und Besucher buchstäblich wieder von Angesicht zu Angesicht.

Showtime! The Circle Conference vom 1. Juli 2021 war der erste grosse Live-Business-Event nach der Corona-Durststrecke. (Bild: Thomas Berner)

Es war endlich wieder Showtime: Nach mehr als zwölf Monaten ohne Veranstaltungen ging am 1. Juli 2021 im Circle Convention Center zum ersten Mal wieder ein grosser Live-Business-Event über die Bühne: The Circle Conference. 880 Besucherinnen und Besucher, 70 Aussteller und 19 Referentinnen und Referenten bildeten den Rahmen für eine erfolgreiche Premiere. Geladen zu diesem Event hatte Oliver Stoldt von der MICE Service Group Schweiz in Zusammenarbeit mit den Hosting Partnern Flughafen Zürich AG, The Circle Convention Center, Hyatt Regency Zurich Airport The Circle und Hyatt Place Zurich Airport The Circle. Er wollte der MICE-Branche, also dem von der Corona-Pandemie wirtschaftlich am stärksten betroffenen Event- und Hospitality-Sektor, einen standesgemässen Re-Start bieten. Entsprechend machte sich die Branche gleich selbst zum Thema an diesem Anlass. Die Aussteller-Unternehmen zeigten allesamt ihre Dienstleistungen für die Durchführung von Meetings, Events, Konferenzen oder anderen Anlässen.

Live-Business-Event unter Corona-Bedingungen

Oliver Stoldt und Janine Heukamp begannen die Planungen für The Circle Conference noch mitten im Lockdown. Ihr Ziel: Der 1. Juli 2021 soll das Stichdatum für den ersten grossen Live-Business-Event nach Corona sein. Noch im April dieses Jahres war alles andere als klar, ob schon Anfang Sommer Anlässe mit 1000 Besuchern genehmigt würden. Die Lockerungen des Bundesrats am 26. Mai 2021 ebneten den Weg, einige Tage später erfolgte dann auch die Genehmigung durch die Behörden. «Wir haben hoch gepokert», sagte Oliver Stoldt am Rande einer Medienkonferenz, die zum Anlass der The Circle Conference abgehalten wurde. «Es gab nur diesen Plan A». Doch der Einsatz hat sich wohl gelohnt: Überall, wo man hinschaute, sah man glückliche Gesichter – und zwar nicht hinter Schutzmasken versteckt. Das rigorose Schutzkonzept – Einlass erhielten nur vorangemeldete Personen, und alle mussten ein gültiges Covid-Zertifikat oder ein negatives Testresultat vorweisen – liess diese neu gewonnene Freiheit zu. «Man muss sich direkt wieder an persönliche Nähe gewöhnen», war eine oft gehörte Aussage. In der Tat liess sich der «Ellbogen-Gruss» noch häufig beobachten, und auch beim Applaudieren schien sich das Publikum zuweilen noch etwas in Zurückhaltung zu üben…

Kongresstourismus im Wandel

An der Medienkonferenz äusserten sich Andreas Züllig, Präsident von HotellerieSuisse, Epidemie-Experte und Berater Daniel Koch, Jazzfestival-Organisator und St. Moritzer Gemeindepräsident Christian Jott Jenny, Oliver Stoldt und Stefan Feldmann, Head The Circle, Flughafen Zürich AG, zur Zukunft des MICE-Geschäfts. Es herrschte Einigkeit darüber, dass im Kongress- und Event-Business sich neben klassischen Lösungen neue, kreative Konzepte einbürgern werden – dank der sich rasant entwickelnden digitalen Tools. «Wir haben während Corona viel gelernt», so Andreas Züllig und wies darauf hin, dass z.B. etliche Seminar-Hotels nun «den Turbo zünden», um sich infrastrukturell nachzurüsten. Möglicherweise gebe es künftig weniger sehr grosse Kongresse als vor der Pandemie, so Züllig. Er und Christian Jott Jenny zeigten sich hinsichtlich Tourismus optimistisch für die kommende Sommersaison in den Bergregionen, weniger aber für Orte, die auf die internationale Kundschaft angewiesen sind. Und Jenny ist mit Bezug auf das Kulturschaffen ferner klar: «Konzerte lassen sich nicht digitalisieren.» So finde auch das Festival da Jazz in St. Moritz mit 3G-Konzept nächste Woche live statt.

Äusserten sich zur Zukunft der MICE-Branche: v.l.n.r. Stefan Feldmann, Oliver Stoldt, Christian Jott Jenny, Daniel Koch, Andreas Züllig. (Bild: zVg / Marco Stalder)

Mehr Nachhaltigkeit – auch für einen Live-Business-Event

Wie sieht es derzeit mit der Nachfrage z.B. bei Seminarhotels aus? Andreas Züllig weiss von guten Buchungsständen bei entsprechenden Anbietern. Neben technischen Möglichkeiten für hybride Durchführungen würden aber neuerdings auch ganz andere Werte im Fokus stehen. «Kunden achten stärker auf Nachhaltigkeit. Es wird ihnen wichtiger, auf regionale Produkte zu setzen», so Züllig. Und wie sieht es international aus? Da scheint noch etwas Geduld angebracht. Stefan Feldmann verwies darauf, dass The Circle und dessen auf internationale Anlässe ausgerichtetes Convention Center mit seiner Kapazität von 2500 Besuchern mitten in der Krise eröffnet worden sei. Er gibt sich aber optimistisch, dass auch hier die Nachfrage zunehmen wird, sobald es die Marktlage zulässt. Dann wird auch das zweite, derzeit noch geschlossene Hotel Hyatt Place, seine Tore definitiv öffnen.

Publikum freut sich an Live-Auftritten

Das Virus wird die Branche aber sicher noch längere Zeit beschäftigen, so die Einschätzung von Daniel Koch, der auch als Referent auftrat. Er geht davon aus, dass jene Normalität, die wir vor der Corona-Pandemie gekannt haben, in ein paar Jahren wieder Realität sein dürfte. Neben Daniel Koch stiessen auch die Ausführungen anderer namhafter Referenten auf reges Interesse. So beeindruckten etwa Solar Impulse Pionier Bertrand Piccard und der Ehrenpräsident des FC Basels, Bernhard Heusler das Publikum. Zu Digitalisierung, Innovation, Social Selling und Change Management sprach die internationale Expertin Sita Mazumder sowie die Experten German Ramirez und Reto Wampfler. Zu Themen wie New Work, Kommunikation, Führung und Mobilität referierten die Expertin Leonie Müller, Ex-FIFA-Schiedsrichters Urs Meier, die Pilotinnengruppe #clearedtoland, Berufspilot Philip Keil und der «König der Taschendiebe» Christian Lindemann, der als Keynote-Speaker Themen wie Selbstvertrauen, Schlagfertigkeit und Performance thematisiert. «Menschen kaufen bei Menschen» rief er unter anderem dem Publikum zu. Was gemeinhin als oft gehörte Marketing-Plattitüde abgetan werden könnte, erhielt am 1. Juli 2021 eine fast schon programmatische Bedeutung: Live und von Angesicht zu Angesicht ist die Atmosphäre halt schon eine andere als digital via Bildschirm…

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