QR-Rechnung: Sind die Banken bereit dafür?

Bis zum 30. September 2022 soll die Umstellung von den Einzahlungsscheinen auf die QR-Rechnung komplett abgeschlossen sein. Doch einige Banken tun sich schwer damit, ihren Kunden einen adäquaten Service zu offerieren.

Bezahlteil einer QR-Rechnung. (Bild: QR Modul)

Die QR-Rechnung ist die eierlegende Wollmilchsau im Schweizer Zahlungsverkehr: Sie bedient die alte Welt der Postschalter für Menschen, die ihre Rechnungen gerne auf Basis eines Papierbeleges mit Bargeld bezahlen und dafür als «Belohnung» einen Stempel auf den Empfangsschein erhalten. Und ja, es gibt es noch, das gelbe Büchlein, das eine nicht klein zu kriegende Fanbasis kennt. Ca. 15% der jährlich rund eine Milliarde verschickter Rechnungen werden nach wie vor am Postschalter bezahlt (Quelle: SIX Group AG). Die QR-Rechnung erleichtert aber auch das Einlesen der Zahlungsdaten für Kunden, die längst auf die digitalen Kanäle wie Mobile- oder Onlinebanking umgestiegen sind. Für diese Kundengruppe bietet das neue Format einige neue Annehmlichkeiten, die von vielen Banken aber (noch) nicht ausgeschöpft werden.

QR-Rechnung bezahlen

Die grundlegenden Hausaufgaben haben die Finanzinstitute gemacht: Sie können Zahlungen auf Basis eine QR-Rechnung erfassen. Dies betrifft einerseits den klassischen Kanal, namentlich die Einreichung von physischen Belegen mittels postalischem Vergütungsauftrag. Andererseits kann der Swiss QR Code in der Regel in der Mobile Banking-App mit der Smartphone-Kamera gescannt werden, wodurch das mühsame Eintippen von Konto- und Referenznummern entfällt. Ausgerechnet beim wichtigsten Kanal aber, dem Onlinebanking, scheitert das neue Format: Weder kann der Swiss QR Code mit der PC-Kamera gescannt werden, noch kann eine Rechnung, die via E-Mail als pdf-Dokument verschickt wurde, eingelesen werden. Das bedeutet für die meisten Nutzer weiterhin: Manuelles Eintippen endloser Nummern oder copy-paste-Orgien. Dass einzelne Banken Online- und Mobile-Banking so verknüpft haben, dass eine QR-Rechnung, die man gerne am PC bezahlen möchte, zuerst mit dem Smartphone einscannen muss, macht die Sache nur unwesentlich besser, wird man dadurch doch gezwungen, mit verschiedenen Geräten und Logins zu hantieren. Das Potenzial punkto Effizienzsteigerung, das die QR-Rechnung hätte, wird so verschenkt.

QR-Rechnung erstellen

Praktisch, weil kostensenkend, ist es für die Banken, dass sie die Bestelladministration für die orangen und roten Einzahlungsscheine nun einstellen können. Während einige noch ein paar Monate damit zuwarten, haben andere den Service bereits kassiert. Stattdessen bieten diejenigen Banken, die auf avaloq oder finova als Kernbankensystem setzen, ihren Onlinebankkunden an, vorbedruckte QR-Zahlteile, wie die Belege neu heissen, zu beziehen. Dieser Service ist allerdings wenig kundenfreundlich gestaltet, denn:

  1. Vorbedruckt ist nur der Rechnungssteller, nicht aber der Zahlungspflichtige und auch nicht der Rechnungsbetrag.
  2. Die QR-Zahlteile können zwar mit Referenznummer bestellt werden, da diese aber im luftleeren Raum produziert werden, müssen die Rechnungssteller sie mühsam dem richtigen Debitor in ihrer Kundenbuchhaltung zuordnen.
  3. Weil der Inhalt des QR-Codes mit den Klartextangaben auf dem Beleg übereinstimmen muss, dürfen die Rechnungssteller die Angaben der Zahlungspflichtigen nicht nachträglich aufdrucken. Diese Aufgabe wird an letztere ausgelagert, was mässig kun-denfreundlich ist.

Banken haben noch Luft nach oben

Alleine diese drei Punkte illustrieren, dass die Banken noch Luft nach oben haben. Ironischerweise ist dieses System nicht nur wenig kundenorientiert, sondern zementiert darüber hinaus die aufwändige Bestelladministration und den kostenintensiven Druck- und Versandservice physischer Belege. Da die meisten Geschäftskunden die Umstellung aktuell noch verdrängen, ist aber kaum Druck vorhanden, der nach einer sinnvolleren Lösung verlangt. Dies dürfte sich im Laufe dieses Jahres ändern, wenn auch die letzten Firmen, Selbständige, Treuhänder und Vereine nicht mehr ignorieren können, dass die Einzahlungsscheine wirklich verschwinden.

Abhilfe gegen die erwähnten Servicelücken bestehen in Lösungen, wie sie Startups wie z.B. www.qrmodul.ch entwickelt haben. Die Lösung „QR Modul“ belegte im Anwender-Voting für den Best Retail Cases Swiss Award in der Kategorie E-Commerce den dritten Platz. Sie bietet ihren Kunden einen SaaS-Service nicht nur für die Erstellung komplett ausgefüllter QR-Zahlteile, sondern darüber hinaus auch die Erstellung vollständiger Rechnungen im eigenen Design und der vom Kunden gewünschten Sprache. Es sind somit einmal mehr kleine, innovative Fintechs, die für die nötigen Effizienzsteigerungen sorgen.

Autor:
Beni Schwarzenbach ist Geschäftsleiter von QR Modul in Zürich.

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