EXPERTsuisse Jahrestagung: Innovation durch Kooperation – die Bedeutung von Ökosystemen
Der Schweizer Wirtschaftsstandort ist innovativ und wettbewerbsfähig. Diese Stärken müssen aber auch in der Zukunft weiterentwickelt werden. In einer Welt, die von wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten sowie rasch aufeinanderfolgenden Veränderungen geprägt ist, sind wirksame Vernetzungen von besonderer Bedeutung. Diese Ökosysteme waren das Hauptthema der Diskussionen und Referate an der diesjährigen Jahrestagung von EXPERTsuisse, dem Expertenverband für Wirtschaftsprüfung, Steuern und Treuhand.
Rund 600 Teilnehmende haben an den Referaten und Paneldiskussionen an der diesjährigen EXPERTsuisse Jahrestagung teilgenommen. «Innovation durch Kooperation – die Bedeutung von Ökosystemen» wurde als Thema diskutiert. Einen Höhepunkt setzte dabei Bundesrätin Karin Keller-Sutter, die Anfang Jahr unmittelbar nach Amtsantritt als Vorsteherin des Eidgenössischen Finanzdepartements (EFD) das CS-Dossier zu bewältigen hatte. Im Gespräch mit Peter Ritter, Präsident von EXPERTsuisse, sprach sie über diese ausserordentlichen Ereignisse und gab einen Ausblick auf die Herausforderungen in der Finanz- und Steuerpolitik.
Nachhaltigkeitsberichte und Prüfpflichten: Relevanz für Schweizer Unternehmen
In der Schweiz gibt es seit diesem Jahr Vorschriften für Nachhaltigkeitsberichte und Prüfpflichten für Konfliktmineralien. Obwohl die Prüfung von nicht-finanziellen Kennzahlen noch nicht verpflichtend ist, entwickelt sich dieser Trend in der EU und anderen Ländern. Marcel Meyer, Mitglied der EXPERTsuisse Kommission ESG-Assurance und Partner bei Deloitte, betont die Bedeutung dieser Entwicklungen für die Schweiz. Investoren, Finanzmärkte, Behörden und andere Interessengruppen verlangen verstärkt nicht-finanzielle Informationen, um ihre Entscheidungen und Bewertungen von Unternehmen zu treffen. Die Prüfbranche muss nun in der Ausbildung und bei der Entwicklung von Prüfstandards eine Schlüsselrolle spielen, um die Prüfung von Nachhaltigkeitsberichten zu etablieren. Selbst kleinere Prüfgesellschaften müssen sich mit diesen Themen auseinandersetzen, um ihre Kunden auch in Zukunft angemessen beraten und prüfen zu können.
Warum diese Entwicklungen nicht nur für grosse, sondern in zunehmendem Masse auch für kleinere und mittelgrosse Unternehmen von Bedeutung ist, diskutierten Pascal Jenny, Gründer tfy-consult AG und Spezialist für Nachhaltigkeit und Ökosysteme, und Sandro Prosperi, Präsident der EXPERTsuisse Kommission Nachhaltigkeitsberatung. «Die Berichterstattung muss in Zukunft die Bedürfnisse der Mitarbeitenden ebenso berücksichtigen wie Regulierungen und andere externe Anforderungen. Frühzeitige Positionierung bedeutet in diesem Fall auch Mitgestaltung der Rahmenbedingungen», sagt Pascal Jenny.
Dass Zusammenarbeit in Ökosystemen die Voraussetzung für Innovationen und nachhaltigen Erfolg ist und dabei gute Rahmenbedingungen und sinnvolle Regulierungen unerlässlich sind, zeigte Jonathan Normand, CEO & Founder B Lab Switzerland, anschaulich auf. «Die Notwendigkeit von umfassenden und systemischen Ansätzen unter der gleichwertigen Berücksichtigung von sozialer Gerechtigkeit, wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit und ökologischer Verantwortung ist Unternehmen und der Gesellschaft inzwischen bewusst. Wer heute ein neues erfolgreiches Geschäftsmodell lancieren oder seine Geschäftsentwicklung zukunftsfähig aufstellen möchte, kommt nicht umhin, auch die Nachhaltigkeit ins Zentrum zu rücken», sagt Jonathan Normand.
Der Fachkräftemangel und Digitalisierung: Eine Herausforderung
Nationalrätin Judith Bellaiche und Stefan Pfister, Vorstandsmitglied von EXPERTsuisse und CEO von KPMG Schweiz, haben über Strategien zur Bewältigung des Fachkräftemangels gesprochen und die bevorstehenden Herausforderungen im Zusammenhang mit der fortschreitenden Digitalisierung erörtert. Darüber hinaus haben sie die zukünftigen Risiken beleuchtet, auf die verstärktes Augenmerk gerichtet werden muss. Wanda Eriksen, Verwaltungsratspräsidentin der Revisionsaufsichtsbehörde (RAB), hat aus erster Hand Einblicke in die Tätigkeiten der Aufsichtsbehörde gegeben, aktuelle und zukünftige Herausforderungen aufgezeigt und somit das Gesamtbild zur Aufgabe und Arbeit einer Aufsichtsbehörde abgerundet.
Unter dem Label «youngEXPERTsuisse» präsentierte der Branchenverband eine Initiative zur Förderung junger Talente in Wirtschaftsprüfung, Beratung und Treuhand. Jüngere Mitglieder erhalten hier die Möglichkeit auf Mitwirkung, ein inspirierendes Netzwerk und die Mitsprache bei den Entwicklungen des Berufsstands. Sie tragen so aktiv dazu bei, dass das Berufsbild, die Ausbildung und Arbeitsbedingungen gerade für junge Absolventen, Teilzeitarbeitende und Frauen attraktiv bleibt. Als weiteres Highlight ehrten Moderatorin Sonja Hasler und Peter Ritter die EXPERTsuisse-Newcomer 2023, die in den Diplomlehrgängen «Wirtschaftsprüfung», «Steuern» und «Treuhand» ihre eidg. Prüfungen mit Bestnoten absolviert haben.
«Ich bin begeistert von der Themenvielfalt und dem ansteckenden Optimismus, den die verschiedenen Referentinnen und Referenten an der diesjährigen EXPERTsuisse Jahrestagung vermittelt haben. Die Diskussionen haben uns klar gemacht, was die Zusammenarbeit in Ökosystemen zwischen Unternehmen, Behörden und Beratern erreichen kann – und erreichen wird», sagt Peter Ritter, Präsident von EXPERTsuisse.
Quelle: www.expertsuisse.ch