Versorgungssicherheit – alles nur ein Wunschtraum?
Am 7. September 2023 fand im Campussaal von Brugg Windisch das KMU Swiss Symposium statt. Es zeigte u.a. auf, wie anfällig die Wirtschaft auf Veränderungen sein kann. Umweltveränderungen, Logistik, Energie und politische Einflüsse wirken sich auf die physische Versorgung aus, wie aus verschiedenen Referaten zu erfahren war.
Das KMU Swiss Symposium startete dieses Mal schon etwas früher als sonst: Im Vorfeld der Veranstaltung zwei Prologe zu den Themen „Darknet“ und „Künstliche Intelligenz“ angeboten, die von rund der Hälfte der Teilnehmer besucht wurden. Insgesamt waren es über 300 Teilnehmende, die dem Symposium ihre Aufwartung machten. Mit Delegierten vor Ort waren auch die Länder Taiwan, Ungarn und Kroatien.
Falsche Ansätze in der Arbeitswelt
In der Begrüssungsrede erwähnte Armin Baumann, Initiant von KMU Swiss, dass bereits kleine Veränderungen grossen Einfluss auf die Wirtschaft haben könnten. So zeigte Dr. David. W.F. Huang als Repräsentant von Taiwan auf, dass sein Land sehr viel strukturelle und geografische Parallelen zur Schweiz mitbringt. Mit 70% Weltmarktanteil in dem Halbleiter-Herstellung würden sich ein Ausfall der taiwanesischen Produktion oder ein Lieferstopp verheerend auf die globale Wirtschaft auswirken. Der Gründer der Firma JANZZ Ltd., Stefan Winzenried, brachte es mit einer geballten Ladung an Informationen zur Arbeitsmarktsituation auf den Punkt: „Entweder reduzieren wir die Wirtschaftsleistung und nehmen ein Minuswachstum in Kauf – oder wir müssen die Grenzen für die richtigen Arbeitskräfte verstärkt öffnen.“ U.a. erwähnte er auch Fehler (etwa die 4-Tage- Arbeitswoche), welche Politiker in der integralen Welt begehen und damit die Problematik eher verschärfen. Und immer mehr Jugendliche studieren und deshalb handwerkliche Arbeitsstellen nicht mehr besetzt werden könnten. Man solle doch den Zugang zu Universitäten erschweren und wiederum zu handwerklichen Jobs motivieren, so sein Fazit. Seine grundsätzlichen Denkansätze beruhen auf einer Entpolitisierung der Situation und dem faktenbasierten Suchen nach Lösungen. Und eine solche könne nicht allein in der Forderung nach Homeoffice bestehen, denn gemäss einer Studie aus den USA sei in Heimbüros die Produktivität um 44 Prozent zurückgegangen.
Was, wenn das Wasser nicht mehr fliesst?
Der zweite Referatsblock wurde von Jürg Brand eröffnet. Er zeigte auf, wie sich vonRoll Hydro massiv dafür einsetze, den Wasserverlust der Infrastrukturen zu reduzieren. Dadurch hat sich das Geschäft von der Giesserei zum Wassertechnologie-Unternehmen gewandelt. Dass man sich der Problematik der Wasservorräte nicht vermehrt annehme, liege vor allem daran, dass Wasser bei uns in der Schweiz einfach so fliesst und im Grunde viel zu günstig ist. Würde man den Verlust des Wassers in der Schweiz eliminieren, so entspräche dies einem Energieäquivalent, das 15‘000 Haushalte versorgen könnte. Sodann eröffnete Transport-Unternehmer Daniel Schöni sein Referat mit der Bemerkung, dass er Patron und kein CEO sei und sein Handwerk von der Pike auf erlernt habe. Im Laufe seiner sympathischen Präsentation liess er die Zuhörer wissen, dass die Politik bezüglich des Verkehrs einiges anders angehen müsse, hierzu jedoch noch immer allzu viele Eigeninteressen vorhanden sind. Zu oft käme es vor, dass diese etwas unternähmen und verlauten liessen: „Wir beginnen damit, wonach es die Zeit bestimmt richten wird…“ Dies auch hinsichtlich der Energiepolitik, bei welcher man elektrische Antriebe zwar fordert, aber sich mit der Energieproduktion schwertut.
„Feurige“ Unterhaltung
Dr. Martin Keller, seines Zeichen Vorstandvorsitzender der Fenaco AG, entzündete dann das Feuer zu seinem Unternehmen: «Die Schweiz hat einen Eigenversorgungsgrad von 50% und mit den Pflichtlagern können zurzeit Preisschwankungen und Lieferengpässe ausgeglichen werden.» Mit der Fenaco-Gruppe würde man sich dafür einsetzen, wenn immer möglich regionale Lieferanten und optimal nachhaltige Produktion in der Landwirtschaft anzustreben.
Apropos Feuer: Die Feuerartistin JennyFire beeindruckte die Menge auf der Bühne und band den Initianten von KMU Swiss, Armin Baumann, gleich mit in ihre Show ein: Begleitend zum abschliessenden Apéro zeigte sie ihr Können unter den rund 35 Ausstellern. Die starke Stimmung unter den Teilnehmenden war sichtlich fühlbar, deren Austausch familiär und die erhaltenen Rückmeldungen waren gemäss Angaben des Veranstalters ausnehmend positiv.
Quelle und weitere Informationen: KMU Swiss