Frauenanteile in Schweizer Unternehmen steigen weiter
Erstmals beschäftigt über die Hälfte (52 %) der 100 grössten Schweizer Arbeitgeber mindestens 3 Frauen im Verwaltungsrat, gleichzeitig steigt der Anteil der Unternehmen mit mindestens 3 Frauen in der Geschäftsleitung auf 20 %. Die Zahl der weiblichen CEOs erhöht sich von 9 auf 10 – und hat sich im laufenden Jahr bereits auf 11 entwickelt. Gleichzeitig steigt die Zahl der weiblichen CFOs von 9 auf 14. Somit beschäftigen 20 % der Unternehmen einen weiblichen CEO oder CFO. 56 % der neu berufenen Geschäftsleitungsmitglieder verfügen über keinen Schweizer Pass – ein Rekordwert. Der Ausländeranteil in den Geschäftsleitungen klettert auf einen Höchstwert von 47 %.
Gemäss dem am 3. März 2023 veröffentlichten schillingreport des Executive Search-Unternehmens Guido Schilling AG werden die 100 grössten Schweizer Arbeitgeber 2023 die geforderten Geschlechterrichtwerte von 30 % im Verwaltungsrat und 20 % in der Geschäftsleitung erreichen. Momentan liegt der Stand bei Frauenanteilen von 29 % im Verwaltungsrat und 19 % in der Geschäftsleitung. In den Verwaltungsräten steigt der Frauenanteil erstmals um 3 Prozentpunkte auf 29 %, da die Unternehmen für rekordhohe 46 % der Vakanzen Frauen beriefen. In den Geschäftsleitungen steigt der Frauenanteil von 17 % auf 19 %, was dank 27 % Frauen unter den neu Berufenen erreicht wurde – der zweithöchste Wert in 18 Jahren. «Entscheidend ist, dass es den Unternehmen gelingt, das Thema ‹Diversity› als Teil der Unternehmenskultur zu etablieren und in der DNA der Firma zu verankern. Frauen- bzw. Männeranteile von 40 bis 60 % in beiden Führungsgremien werden in der Zukunft der Regelfall sein», meint dazu Herausgeber Guido Schilling.
Beispiellos positive Entwicklung der Frauenanteile im SMI
In den SMI-Unternehmen steigt der Frauenanteil in den Verwaltungsräten um 4 Prozentpunkte auf 34 %. Möglich machte dies der Umstand, dass die SMI-Unternehmen für 54 % der Vakanzen Frauen beriefen – ein absoluter Spitzenwert. «Die SMI-Unternehmen sind in Bezug auf die Gender Diversity klar in der Akzeptanzphase angekommen und setzen konsequent auf die Vorteile divers aufgestellter Führungsteams. Im Vergleich zu den im deutschen DAX notierten Konzernen, die für 46 % der vakanten Sitze Frauen beriefen und so bei einem Frauenanteil in den Aufsichtsräten von 37 % (+ 2 Prozentpunkte) stehen, ist die Dynamik in den SMI-Unternehmen deutlich positiver, und ich bin überzeugt, schon in den nächsten zwei Jahren werden die SMI-Unternehmen jene des DAX überholen oder mit diesen gleichziehen», so Schilling. Unterstrichen wird dies durch die Entwicklung in den Geschäftsleitungen. Die SMI-Konzerne erzielten über die vergangenen 2 Jahre einen Sprung von 10 Prozentpunkten von 14 % in 2021 auf aktuell 24 % weibliche Geschäftsleitungsmitglieder. Damit vergrössern sie den Vorsprung zu den DAX-Vorständen weiter, in denen die Frauenanteile von 18 % auf 22 % steigen und damit der geforderten deutschen Quote Genüge tun. «Für mich stellt sich die Frage, wie nachhaltig harte Quoten langfristig sind. Oder sind sie nur ein Instrument, um kurzfristige Ziele zu erreichen?», sinniert Guido Schilling mit Blick auf die abflachende Entwicklung in den DAX-Unternehmen. Alle 40 DAX-Konzerne beschäftigen in den Aufsichtsräten Frauen, während 6 Vorstände (Vorjahr 8) keine Frauen aufweisen. Von den SMI-Unternehmen zählen alle 20 Unternehmen Frauen im Verwaltungsrat, wobei 2 noch keine weiblichen Geschäftsleitungsmitglieder haben (Vorjahr 3).
Viele weibliche Führungskräfte aus dem Ausland
Dass in vielen Führungsgremien der Frauenanteil gestiegen ist, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein Teil davon quasi „importiert“ ist. Denn bei den erwähnten 100 grössten Schweizer Arbeitgebern steigt der Ausländeranteil in der Geschäftsleitung nach Jahren der Stagnation wieder an. Pendelte sich dieser noch in den vergangenen Jahren bei 45 % ein, klettert er aktuell auf den Höchststand von 47 %; Schweizer Unternehmen holten für 46 % der Vakanzen die Geschäftsleitungsmitglieder direkt aus dem Ausland. Der schillingreport 2023 zeigt, dass der Ausländerinnenanteil unter den weiblichen Geschäftsleitungsmitgliedern (54 %) deutlich höher ist als bei den männlichen (45 %). Bemerkenswert ist die Differenz von 59 % «Inländerinnen» zu 64 % «Inländern».
Weitere Verbreiterung der Gender-Diversity-Pipeline
Um zukünftige Entwicklungen betreffend Frauenanteil auf Stufe Geschäftsleitung/Topkader zu antizipieren, ist die Gender-Diversity-Pipeline der massgebliche Indikator. Im Sample der Privatwirtschaft steigen die Frauenanteile im Middle Management auf 27 % (Vorjahr 25 %) und im Topmanagement auf 19 % (Vorjahr 18 %). «Es ist sehr erfreulich, dass es den Unternehmen gelingt, die Frauen auf allen Hierarchieebenen zu fördern, denn dies sichert den starken Nachwuchs für den Schritt in die Executive Teams. Dennoch bleibt eine nachhaltig breite Geschlechterdurchmischung in der Geschäftsleitung ein Generationenprojekt», so Schilling. Breiter ist die Pipeline im öffentlichen Sektor, der sowohl im Middle Management als auch im Topmanagement unverändert Anteile von 29 % Frauen vorweist.
Quelle: Guido Schilling AG