Im Bauhauptgewerbe zeichnet sich tiefster Jahresumsatz seit 2015 ab
Der Schweizerische Baumeisterverband zeigt in seiner jüngsten Quartalserhebung und dem Bauindex, wie stark die Corona-Pandemie das Bauhauptgewerbe belastet. Es zeichnet sich der tiefste Jahresumsatz seit 2015 ab.
Wegen der Corona-Pandemie sind dem Bauhauptgewerbe seit Jahresbeginn bereits 1.2 Milliarden Franken Umsatz entgangen. Hinzu kommen Kosten für die Sicherheitsmassnahmen und eine niedrigere Produktivität. Dies zeigt die jüngste Quartalserhebung des Schweizerischen Baumeisterverbands SBV. Nach den Lockerungsmassnahmen im Sommer gebe es immerhin erste Anzeichen für eine gewisse Stabilisierung am Markt, heisst es weiter. Mit dem 5-Punkte-Plan hätten öffentliche Bauherren motiviert werden können, Planungsarbeiten, Bewilligungsverfahren und Vergaben zu beschleunigen. Aber noch immer würden sich einige öffentliche Bauherren scheuen, mit ihrer Auftragsvergabe die Konjunktur zu stützen, bedauert der Branchenverband des Bauhauptgewerbes. Basierend auf dem gemeinsamen Bauindex mit der Credit Suisse rechnet man dort dieses Jahr mit einem Gesamtjahresumsatz von gut 19 Milliarden Franken, rund 7% weniger als 2019. Das wäre der tiefste Stand seit 2015.
Wohnungsbau und Wirtschaftsbau weiterhin mit Umsatzrückgang
Der gesamte Umsatz im Bauhauptgewerbe ist im 3. Quartal 2020 um -11% gegenüber der Vorjahresperiode gesunken. Die Sparte Wohnungsbau hatte im 2. Quartal eine starke Korrektur erfahren, ihr Umsatz fiel dramatisch um -27% auf 1.3 Milliarden Franken. Unterdessen ist ihr Umsatz im aktuellen Quartal leicht auf 1.4 Milliarden Franken gestiegen, was aber immer noch -18% gegenüber dem 3. Quartal 2019 entspricht.
Signale für Erholung im Markt
Dennoch lassen sich erste zaghafte Signale der Erholung im Markt ausmachen. Die gewerblichen Bauherren zeigten sich von Juli bis September, also noch vor der zweiten Corona-Welle, ebenfalls zuversichtlicher. Sie vergaben wieder mehr Bauaufträge (+11%) und haben vorübergehend gestoppte Bauprojekte wieder in Angriff genommen, so dass die Sparte Wirtschaftsbau ihren Umsatz im 3. Quartal bei -3% einigermassen stabilisieren konnte nach dem deutlichen Umsatzeinbruch von -17% im 2. Quartal (im Vergleich zur jeweiligen Vorjahresperiode).
Fast sechs Prozent weniger Aufträge für das Bauhauptgewerbe im öffentlichen Tiefbau
Erfreulich ist ebenfalls, dass die Appelle des Fünf-Punkte-Plans eine gewisse Wirkung zeigen. Der Plan ruft öffentliche Bauherren dazu auf, den Weg für Bauprojekte frei zu machen, ohne dass neue Gelder gesprochen werden müssten. Noch immer zögern aber zu viele öffentliche Bauherren mit der Auftragsvergabe. Seit Jahresbeginn liegt der Auftragseingang weiterhin -3.5% unter Vorjahresniveau. Vor allem im wichtigen öffentlichen Tiefbau ist der Rückgang mit -5.5% noch gross. Gerade auch kantonale Vergabebehörden können mit einer Beschleunigung der Planungsarbeiten, der Bewilligungsverfahren und der Auftragsvergabe die Rezession abfedern und Arbeitsplätze erhalten. Das heisst, dass öffentliche Bauherren bereits geplante Aufträge abwickeln und vorziehen sollten anstatt sie zu bremsen. Zudem müssen sie Wege finden, private Baugesuche rasch zu bearbeiten, um die entsprechenden Bauvorhaben nicht willkürlich zu blockieren.
Quelle: Schweizerischer Baumeisterverband