Härtefälle beantragen kaum Covid-19-Kredite

Eine neue Umfrage des Offertenportals GRYPS zeigt neue Daten zur Situation bei kleinen und mittleren Unternehmen im Corona-Monat April: 14,4 Prozent rechnen mit einem Konkurs: Dennoch beantragen gerade Härtefälle keine Covid-19-Kredite.

Auch wenn die Bank ja sagen würde: Nicht alle KMU nehmen die Covid-19-Kredite in Anspruch. (Bild: Pixabay.com)

Die Corona-Krise stellt KMU in der Schweiz vor existenzielle Herausforderungen. 33 Prozent der KMU haben im April 2020 einen Umsatzrückgang von mehr als 75 Prozent hinnehmen müssen und 14,4 Prozent rechnen Corona-bedingt in den nächsten 6 Monaten mit einem Konkurs. Dies zeigt die zweite Umfrage von GRYPS Offertenportal zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise auf kleinere und mittlere Unternehmen in der Schweiz. Diese wurde am 5. und 6. Mai 2020 online durchgeführt, 140 KMU haben daran teilgenommen. Davon sind die meisten kleine Unternehmen mit bis zu 50  Mitarbeitern.

Nur wenige Covid-19-Kredite durch gefährdete KMU

Auffallend:  80 Prozent der befragten KMU, die durch die aktuelle Situation einen Konkurs befürchten, haben keinen Covid-19-Überbrückungskredit beantragt. Die meisten Firmen mit Konkursangst fallen in die Kategorie 1-10 Mitarbeiter und sind in der Dienstleistungs- und Gastrobranche tätig. «Es zeigt sich, dass gerade die kleinsten Dienstleister und Gastrofirmen sich nicht in der Lage sehen, einen Kredit zurückzubezahlen. Hier wird eine massive Konkurswelle auf uns zurollen», sagt Gaby Stäheli, Co-CEO von GRYPS Offertenportal.

Weitere Resultate in der Umfrage

Im Vergleich zum Vormonat ist eine leichte Reduktion der Entlassungen zu verzeichnen. Während im März noch 15 Prozent Entlassungen geplant oder bereits ausgeführt wurden, hat sich im April der Wert auf 12 Prozent reduziert. Insgesamt haben 35 Prozent der befragten KMU  einen Kredit beantragt. Davon haben 12 Prozent den Überbrückungskredit bisher aber nicht in Anspruch genommen. 65 Prozent der KMU haben bisher gar keinen Überbrückungskredit beantragt. Und in Sachen Mietzinsreduktionen konnten sich 12.6% auf eine Stundung oder temporäre Senkung der Miete einigen, 7.5% planen es noch. Interessanterweise hat die Datenanalyse ergeben, dass sich KMU mit Konkursangst nicht in diesen beiden Kategorien befinden.

Mit gut 55 Prozent glaubt eine Mehrheit der KMU, dass die Krise bis ins Jahr 2021 anhalten und danach anziehen wird. Knapp 27 Prozent halten eine Krise über mehrere Jahre für wahrscheinlich. Nur gerade etwas über 18 Prozent denken, dass mit der Öffnung die Wirtschaft schnell auf den Vor-Corona-Stand wachsen wird.

Home-Office-Erfahrungen bleiben

21 Prozent der befragten KMU haben Home Office jetzt zum ersten Mal eingeführt und wollen dieses in Zukunft den Mitarbeitern weiterhin anbieten. Und eine Mehrheit der befragten KMU hat neue Kommunikationsformen wie Online Collaboration und Videoconferencing eingeführt. 8 Prozent haben ihr Produktportfolio ergänzt und 4 Prozent auf E-Commerce ausgeweitet.

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