Frauenanteil in Schweizer Geschäftsleitungen – die Liste

Das Gender Diversity Beratungsunternehmen DOIT-smart hat die Frauenanteile der grössten Schweizer Geschäftsleitungen recherchiert. Das Ergebnis: In mehr als 20 von 130 untersuchten Unternehmen sind Frauen weder in der Geschäftsleitung noch im Verwaltungsrat vertreten.

In vielen – vor allem grösseren – Unternehmen beträgt der Frauenanteil in Geschäftsleitung und Verwaltungsrat 0 Prozent. (Bild: Thommy Weiss / pixelio.de)

Das Beratungsunternehmen DOIT-smart berät und begleitet Unternehmen bei der Umsetzung von Gender-Diversity Strategien zur Erhöhung des Frauenanteils in Kaderpositionen. Um sich ein differenzierteres Bild der einzelnen Branchen zu machen, hat DOIT-smart die Vertretung von Frauen in der Geschäftsleitung und im Verwaltungsrat der grössten Schweizer Unternehmen nach Branchen durchleuchtet. Die Analyse basiert auf öffentlich zugänglichen Daten der Unternehmen und wurde in der Zeit vom April bis Oktober 2018 durchgeführt. Eine Übersicht der Unternehmen (inkl. Ranking) wird auf der DOIT-smart Homepage laufend veröffentlicht – weitere Branchen folgen.

Frauenanteil in vielen Geschäftsleitungen inexistent

Gemäss dieser Analyse weisen Adval Tech (Branche: Industrie), Unilever Schweiz (Branche: Konsumgüter & Retail), Biogen Schweiz (Branche: Life Sciences), AXA Versicherungen (Branche: Versicherungen) und Schweiz Tourismus (Branche: Bundesnahe Unternehmen) aktuell die höchsten Frauenanteile in der Geschäftsleitung ihrer Branche auf. Im Branchenvergleich teilen sich Unilever und Biogen mit 50% Frauenanteil in der Geschäftsleitung die Spitze. In 55% der bisher untersuchten Unternehmen ist allerdings überhaupt keine Frau in der Geschäftsleitung zu finden (hier die Liste der „Männerkonzerne“). Besser sieht es dagegen in den Verwaltungsräten aus, immerhin rund 73% der recherchierten Firmen haben mindestens eine Frau im Gremium. Insgesamt scheint in rund 20% von bisher über 130 untersuchten Unternehmen die Geschlechterparität überhaupt keine Rolle zu spielen – weder in der Geschäftsleitung noch im Verwaltungsrat sind Frauen anzutreffen.

Unbewusste Denkmuster überwinden

Aber weshalb unterschätzen viele Firmen noch immer den wirtschaftlichen Nutzen einer ausgewogeneren Geschlechterverteilung? Meist bestehe keine direkte Absicht, den Frauenanteil im Kader bewusst tief zu halten, teilen die Verfasser der Untersuchung mit. Allerdings sei der Appetit bei vielen Unternehmen gering, diesen Missstand zu beheben. Stereotypen und Biases seien oft stark ausgeprägt – diese unbewussten Denkmuster sind mit herkömmlichen Methoden kaum zu überwinden, heisst es dazu weiter. Diesen „Missstand“ beheben will DOIT-smart mit einem eigenen Beratungsansatz. Dabei werden Unternehmen aus neutraler Sicht bei der Umsetzung einer erfolgreichen Diversity-Strategie unterstützt. Im Zentrum steht dabei ein betriebswirtschaftlich ausgerichtetes Gender Diversity Management. Ergänzend wird für die Standortbestimmung von DOIT-smart eine Analyse der Ist- Situation aus zwei Perspektiven – Mitarbeiter und Management – durchgeführt. Bestehende Strategien und Prozesse werden hinterfragt und analysiert, mit dem Ziel ein unternehmensspezifisches Gender Profil zu erstellen und aus den gewonnenen Erkenntnissen den Handlungsbedarf zu identifizieren. In einer zweiten Phase werden in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Lösungen erarbeitet und passende Implementierungsvorschläge entwickelt. DOIT-smart wird in der Startphase bis 2019 unterstützt vom Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG) sowie vom Kanton Zürich – der Fachstelle für die Gleichstellung von Frau und Mann.

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