Familiensinn auf Geschäftsreise
Nur rund ein Viertel der europäischen Geschäftsreisenden bleibt unterwegs in Kontakt mit der Familie. Die Amerikaner halten hingegen mehr Kontakt zu ihren Liebsten zu Hause.
«Papa oder Mama ist auf Geschäftsreise»: Wer hat dies seinen Kindern nicht schon antworten müssen, wenn der Lebenspartner für seinen Arbeitgeber unterwegs ist? Längere Abwesenheiten können das Familienleben durchaus belasten. Umso grösser ist die Freude, wenn zu Hause eine Nachricht von unterwegs eintrifft. Doch wie häufig sich Geschäftsreisende zu Hause melden, scheint auch eine Frage der Kultur zu sein, wie eine Studie herausfand.
Europäer als «Kontaktmuffel»
Wie die CWT Connected Traveler Study des Geschäftsreisedienstleisters Carlson Wagonlit Travel nämlich zeigt, bleiben besonders Geschäftsreisende aus Amerika unterwegs in Kontakt mit der Familie (50 Prozent). Dagegen meldet sich nur ein Drittel (31 Prozent) der Reisenden aus dem asiatisch-pazifischen Raum (APAC) und rund ein Viertel (27 Prozent) der Europäer während Geschäftsreisen bei ihren Freunden und Verwandten. Deutsche Reisende suchen sogar nur zu 23 Prozent Kontakt.
Die Studie, die unter mehr als 1 900 Geschäftsreisenden durchgeführt wurde, zeigt auch auf, dass 47 Prozent der Reisenden aus Amerika, die Kontakt halten, auch dazu neigen, sich mehr als einmal am Tag zu melden – egal ob per Telefon, SMS, E-Mail oder über andere Kanäle. Im Vergleich dazu nehmen unter den europäischen Reisenden nur 37 Prozent und unter den Reisenden aus Asien nur 32 Prozent mehrfach am Tag Kontakt auf.«Natürlich vermissen Geschäftsreisende das Familienleben, wenn sie unterwegs sind, aber viele Reisende achten darauf, dass sie in Kontakt bleiben», sagt Julian Walker, Head of External Communications bei CWT.
Auf Geschäftsreise wird telefoniert
Die Studie verdeutlicht viele Gemeinsamkeiten der Regionen, aber es gibt auch grosse Unterschiede. Gerade die Art und die Häufigkeit, wie Reisende mit Verwandten und Freunden in Kontakt bleiben, ist nicht in allen Weltregionen die gleiche. So führen europäische Reisende hierfür unterwegs häufiger Telefonate (49 Prozent) als ihre Kollegen aus Amerika (43 Prozent) und Asien (41 Prozent).
Für 20 Prozent der amerikanischen Geschäftsreisenden und 17 Prozent der Reisenden aus Asien ist eine SMS das Mittel der Wahl, um in Kontakt zu bleiben, während dieses Kommunikationsmittel nur 13 Prozent der Reisenden aus Europa favorisieren. Über alle Regionen hinweg nutzen knapp 25 Prozent aller Reisenden Skype, um ihre Familien zu erreichen, und 12 Prozent der deutschen Reisenden schreiben unterwegs E-Mails mit ihren Verwandten.
Videoanrufe gewinnen an Bedeutung
«Obwohl sich die Technologien stetig weiterentwickeln, nutzen Reisende am liebsten traditionelle Kommunikationsmittel, um Kontakt mit ihren Familien und Freunden zu halten», erklärt Julian Walker. «Nichtsdestotrotz gewinnen besonders Videoanrufe an Bedeutung, da diese dafür sorgen, dass sich die Reisenden näher mit ihren Familien verbunden fühlen, wenn sie unterwegs sind.» Voraussetzung ist dazu allerdings eine leistungsfähige Internetverbindung. In Sachen Breitband-WLAN sind aber noch nicht alle Hotels oder Flughäfen genügend gerüstet.
Quelle: Carlson Wagonlit Travel