Viele Arbeitnehmende orientieren sich neu

Gemäss dem aktuellen Arbeitsbarometer des Personaldienstleisters Randstad sind immer mehr Arbeitnehmende dabei, mehr Klarheit darüber zu gewinnen, was ihnen besonders wichtig ist. Viele liebäugeln deshalb mit einer beruflichen Neuorientierung. Unternehmen sollten deshalb stärker in die Mitarbeiterbindung investieren.

Genug von der Pandemie und ihren Auswirkungen auf die Arbeit: Viele Arbeitnehmende wittern Morgenluft und nutzen die Chancen des sog. „Kandidaten-Marktes“ für eine berufliche Veränderung. (Bild: Unsplash.com)

Die Pandemie hat – wir wissen es – zum Teil gravierende Auswirkungen auf Unternehmen. An vorderster Front betroffen von diesen Auswirkungen sind die Mitarbeitenden. Gemäss dem jüngsten Arbeitsbarometer des Personaldienstleisters Randstad befassen sich viele Arbeitnehmende ganz konkret mit ihrer beruflichen Situation und ihrer Zukunft. Dabei fällt auf, dass sich Mitarbeitende verstärkt über ihre Work-Life-Balance Gedanken machen. Mehr als zwei Drittel weltweit (67 %) und über die Hälfte in der Schweiz (52 %) fühlen sich gemäss Randstad ermutigt, hier eine Verbesserung ihrer Situation anzustreben.

Arbeitnehmende handeln nun, wenn sie unzufrieden sind

Dieses Gefühl der Klarheit veranlasst weltweit mehr als die Hälfte (56 %) der Arbeitnehmenden, auf Jobsuche zu gehen. Ein Viertel (26 %) hat dabei erst kürzlich den Arbeitsplatz gewechselt und 30 % sind zurzeit aktiv auf Jobsuche. In der Schweiz sind knapp die Hälfte (49.8 %) offen für eine neue berufliche Herausforderung oder aktiv auf Jobsuche, wie der Arbeitsbarometer feststellt. Bei etlichen Arbeitnehmenden scheint auch ein gewisses Mass an Frust über die bestehende Situation an ihren Arbeitsplätzen vorzuliegen: 66 Prozent der Befragten in der Schweiz wurden nicht befördert und 12,1 Prozent wurden befördert, erhielten dabei aber keine Gehaltserhöhung. Was liegt vor diesem Hintergrund näher, die Vorteile des sogenannten Kandidaten-Marktes zu nutzen, um eine Verbesserung ihrer beruflichen Situation zu erreichen?

(Quelle: Randstad)

Veränderung in der Mentalität der Arbeitnehmenden

Der Wind in manchen Unternehmen hat gedreht: Zu Beginn der Pandemie gaben die Befragten an, dass sie sich von ihren Arbeitgebern unterstützt fühlten, selbst als Arbeitsplätze wegfielen und Entlassungen ausgesprochen wurden. Später kam der starke Wunsch nach einer Rückkehr zur Normalität auf, begleitet von einem Gefühl des Optimismus. Die jüngste Untersuchung zeigt nun einen neuen überraschenden Trend: die «grosse Erkenntnis».

Für Arbeitnehmende auf der ganzen Welt hat die Pandemie ein neues Gefühl der Klarheit gebracht. Sie befassen sich intensiv damit, was ihnen im Berufs- und Privatleben wichtig ist. Und sie sind auch bereit, Veränderungen anzugehen, um eine Verbesserung des Gleichgewichts sowie ihrer beruflichen Situation zu erreichen. Fast die Hälfte der Arbeitnehmenden weltweit (49 %) gibt an, dass sie sich seit der Pandemie gestresster fühlt und darum ihr Arbeitsleben ändern will. In der Schweiz liegt dieser Anteil um einiges tiefer, nämlich bei einem Drittel (33 %). Drei Viertel (76 %) weltweit und zwei Drittel (65 %) in der Schweiz suchen nach mehr Flexibilität in Beruf und Karriere.

Arbeitnehmende sind bereit für einen Wandel

Die Ergebnisse der Randstad-Befragung zeigen: Die Pandemie ermuntert die Menschen, sich Klarheit darüber zu beschaffen, was sie wirklich wollen. Vor COVID-19 konzentrierten sich die Arbeitnehmenden vorwiegend auf ihre täglichen Aufgaben am Arbeitsplatz. Im Laufe der Pandemie haben viele Zeit und Musse gefunden, ihr Leben und ihre Karriere neu zu bewerten. Sie stellten sich die Frage, ob ihnen das Unternehmen, für das sie arbeiten, den gewünschten Mehrwert bietet. Lautet die Antwort dafür „nein“, liegt ein Jobwechsel nahe. Eine der wichtigsten Fragen, die sich Arbeitgeber nun denn auch stellen müssen, ist, ob sie die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden ausreichend erfüllen.

In der Schweiz fühlen sich 43 % der Arbeitnehmenden unterbewertet. Aus diesem Grund suchen sie einen Job, bei dem sie mehr geschätzt und besser bezahlt werden. Weltweit sind es 54 %, die sich ungenügend honoriert fühlen. Bei den jüngeren Arbeitnehmenden, den 25- bis 34-Jährigen, sind es sogar zwei Drittel (62 %), die aus diesem Grund einen Job mit besseren Salär- und Sozialleistungen suchen.

Für Unternehmen ist es jetzt Zeit zu handeln

Was bedeutet das nun für Arbeitgeber? Eine der wichtigsten Massnahmen, um die Loyalität ihrer Mitarbeitenden zu sichern, ist es, Einfühlungsvermögen zu zeigen. Dies ist keine leichte Aufgabe, allerdings habe die Umfrage von Randstad vor einem Jahr ergeben, dass die meisten Firmen darin ausreichend kompetent seien. Aber ein Jahr später haben sich die Erwartungen der Arbeitnehmenden verschoben, wie nun festzustellen ist. Denn eine Mehrheit hat das Gefühl, sie werde nicht angemessen für ihre Fähigkeiten entlohnt.

Wettbewerbsfähige Salär- und Sozialleistungen zu bieten, gehört zu den Mindestanforderungen im Kampf um die besten Talente. Randstad empfiehlt den Unternehmen, weiterhin darum bemüht zu sein, Mehrwerte für ihre Mitarbeitenden zu bieten: Seien dies flexible Arbeitszeiten, Möglichkeiten für Homeoffice, berufliche Entwicklungsmöglichkeiten und andere.

Randstad Arbeitsbarometer

Der Randstad Arbeitsbarometer wurde 2003 eingeführt. Die Studie wird mittlerweile in 34 Märkten in den Regionen Europa, Asien-Pazifik und Amerika erhoben. Der Randstad Arbeitsbarometer wird zweimal im Jahr veröffentlicht und macht sowohl lokale als auch globale Mobilitätstrends im Zeitverlauf sichtbar. Zusätzlich zu den wechselnden aktuellen Fragen werden auch Themen wie Arbeitszufriedenheit und Wechselwünsche der Arbeitnehmenden erhoben. Die Studie zeichnet zudem ein umfassendes Bild der Stimmungen und Trends auf dem Arbeitsmarkt. Die Erhebung wird online unter Arbeitnehmenden im Alter von 18 bis 65 Jahren durchgeführt, die mindestens 24 Stunden pro Woche in einem bezahlten Job arbeiten (nicht selbstständig). Die Mindeststichprobengrösse beträgt 800 Interviews pro Markt. für die Stichprobenziehung wird das Dynata-Panel verwendet.

Weitere Informationen: www.randstad.com

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