Teilzeitstellen und befristete Jobs haben Konjunktur
Der Fachkräftemangel macht sich besonders in Bau- und Ingenieursberufen sowie in der Pflege bemerkbar. Zudem liegen Teilzeitstellen und temporäre Anstellungen voll im Trend –zumindest auf Seite des Arbeitgebers. Diese und weitere Insights zum Schweizer Stellenmarkt bieten die JobCloud Market Insights, eine verhaltensbasierte Studie, die JobCloud gemeinsam mit der ZHAW herausgibt.
Die JobCloud Market Insights werden von JobCloud und der ZHAW lanciert und analysiert Angebot und Nachfrage auf Basis von mehreren hunderttausend Inseraten und Millionen von Klicks auf jobs.ch und jobup.ch, den führenden Stellenportalen der Schweiz. Gemäss der jüngsten Ausgabe waren im untersuchten Zeitraum (2018) Spezialisten aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau, Produktion und IT/Telekommunikation besonders gefragt. In der Deutschschweiz machten Jobs aus diesen Bereichen über ein Viertel aller ausgeschriebenen Angebote aus, in der Romandie sogar ein Drittel. Dort wurde ausserdem auch Personal aus Administration/HR/Consulting stark nachgefragt. Gross ist das Angebot von Teilzeitstellen und befristete Jobs.
Fachkräftemangel bei Ingenieuren und Pflegeberufen spürbar
Allerdings sind nicht alle oft ausgeschriebenen Berufe bei den Jobsuchenden auch gefragt. So erhalten beispielsweise in der Deutschschweiz Jobs aus Bau- und Ingenieursberufen wie auch in Pflegeberufen im Verhältnis die geringste Aufmerksamkeit. Verhältnismässig stark nachgefragt – sprich der Anteil an Klicks auf das Berufsfeld übersteigt den Anteil an Inseraten massiv – wurden Jobs aus den Bereichen Bewachung, Polizeidienst, Zoll und Rettung.
In der Romandie ist der Fachkräftemangel in den Pflegeberufen nicht so ausgeprägt. Stark nachgefragt werden dort Berufe aus Bildung und Soziales, die zwar nur einen kleinen Anteil am Inserateangebot ausmachen, doch: «die ausgeschriebenen Stellen stossen auf überaus reges Interesse und werden verhältnismässig häufig geklickt. Diese Berufe sind auch attraktiv, da sie vielfach in Teilzeit ausgeschrieben werden», so Davide Villa, CEO von JobCloud.
Immer mehr temporäres Personal gesucht
Im heimischen Arbeitsmarkt ist Flexibilität immer gefragter. So gewinnen befristete Stellen an Bedeutung. In der Deutschschweiz wurden immerhin 15 Prozent der Inserate als Temporärstellen ausgeschrieben. In der Romandie setzen Recuriter noch stärker auf befristete Arbeitsverträge: Hier machen diese über 20 Prozent aus. Doch in beiden Regionen ist das Interesse an den Festanstellungen stärker als an befristeten Arbeitsverhältnissen. Während sich dieser Unterschied zwischen Angebot und Nachfrage in der Deutschschweiz nur leicht bemerkbar macht, ist die Diskrepanz in der Romandie viel ausgeprägter.
2018 wurde mehr nach temporärem Personal gesucht als effektiv angestellt waren: Laut BfS waren in diesem Jahr 7.8 Prozent der Arbeitnehmenden in einem befristeten Arbeitsverhältnis angestellt.
Festanstellung ist die Norm, aber Teilzeit liegt im Trend
Zwar wird in der Deutschschweiz bereits jede vierte Stelle als Teilzeit angeboten, in der Regel jedoch mit einem 80-Prozent-Pensum. In der Romandie ist dieser Anteil mit nur 9 Prozent signifikant geringer – allerdings werden Teilzeitstellen dort auch weniger nachgefragt. Interessant: Allgemein decken sich in der gesamten Schweiz das Angebot und die Nachfrage nach Teilzeitstellen sehr gut. «Die Verbreitung der Teilzeitarbeit wurde historisch durch die zunehmende Tertiärisierung der Wirtschaft und stärkere Präsenz der Frauen auf dem Arbeitsmarkt getrieben. Frauen arbeiten seit langem zu einem hohen Grad Teilzeit. Die zusätzliche Nachfrage kommt heute verstärkt von Männern. Will sich ein Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber positionieren, sind Angebote im Bereich Teilzeit notwendig», ergänzt Dr. Nicoline Scheidegger von der ZHAW.
Quellen: www.jobcloud.ch und www.zhaw.ch