Für den Schlussspurt zum Jahresende: Unternehmen passen Rekrutierungsstrategien an
Für die Schweiz werden zwischen Oktober und Dezember 2023 solide Einstellungsabsichten erwartet. Dies zeigt der aktuelle ManpowerGroup Employment Outlook Survey, eine weltweit durchgeführte Umfrage, die als wichtiger Wirtschaftsindikator verwendet wird.
Es werden weiter fleissig Stellen ausgeschrieben: Mit der Prognose der ManpowerGroup von 38% für Neu-Einstellungen liegt die Schweiz 13 Prozentpunkte über dem Ausblick in der Wirtschaftsregion Europa, Nahe Osten und Afrika (EMEA) sowie 8 Prozentpunkte über dem globalen Durchschnitt. Die Schweiz belegt damit in der EMEA-Region den ersten und global den zweiten Platz bei den Einstellungserwartungen. Im Vorjahrsvergleich zeigt der Schweizer Netto-Beschäftigungsausblick einen Anstieg um 18 Prozentpunkte. Gegenüber dem letzten Quartal ist er um 11 Prozentpunkte gestiegen. Somit sind diese Einstellungserwartungen die höchsten seit Einführung der Umfrage im Jahr 2005. Jan Jacob, Country Manager ManpowerGroup Schweiz sagt dazu: «Die Daten zeigen, dass die Arbeitgeber/-innen im Herbst mit einer signifikanten Intensivierung der Einstellungsaktivitäten rechnen. Trotz des weltweiten wirtschaftlichen Gegenwinds bleibt Rekrutierung weiterhin im Fokus, getrieben durch den extremen Talentmangel gepaart mit niedriger Arbeitslosigkeit. Unternehmen konzentrieren sich darauf, Talente zu finden und einzubinden. Zu diesem Zweck werden die Rekrutierungsstrategien angepasst und ein grösserer Pool von Kandidat/-innen betrachtet».
Optimistische Aussichten an den südlichen und westlichen Grenzen
Mit 57% weist das Tessin den höchsten Nettobeschäftigungsausblick für das kommende Quartal aus. An zweiter Stelle liegt die Genferseeregion 46%, was einem Zuwachs von 35 Prozentpunkte gegenüber dem dritten Quartal 2023 entspricht. Die Ergebnisse der Umfrage sind jedoch auch für die übrigen Schweizer Regionen positiv, wobei die Werte zwischen 30% und 38% schwanken. Die einzige Region, die einen leichten Rückgang (-1 Prozentpunkt) der Einstellungserwartungen gegenüber Q3 meldete, ist die Nordwestschweiz.
Die Kommunikationsbranche und Kleinstunternehmen
Die stärkste Beschäftigungsaussichten melden Unternehmen des Sektors «Kommunikationsdienste» mit 66% (44% mehr als im Q3). Die Schweiz steht bei den Beschäftigungsaussichten dieses Segments weltweit an zweiter Stelle und übertrifft den weltweiten Durchschnitt um 35 Prozentpunkte. Auch die Unternehmen in den Sektoren «Transport, Logistik und Automobil» (62%) und «Energie und Versorgung» (53%) rechnen mit einer positiven Entwicklung. Die Sektoren «Finanzen und Immobilien» sowie «Gesundheitswesen und Life Science» sind im Vergleich zum Sommerquartal um 5% zurückgegangen. Was die Grösse der befragten Unternehmen betrifft, so planen Kleinstunternehmen in den nächsten drei Monaten voraussichtlich am stärksten einstellen (57%), kleine (41%), grosse (34%) und mittlere Unternehmen (31%).
Rekrutierungsstrategien in Zeiten des Fachkräftemangels
Wenn der Talentpool schrumpft, ändern die Unternehmen ihre Strategien für die Personalbeschaffung und das Personalmanagement. Um offene Stellen zu besetzen, geben etwa die Hälfte der Befragten an, dass sie temporäre und permanente Arbeitskräfte gleichermassen berücksichtigen.
Um den Talentmangel zu überwinden, sind 29% der Unternehmen bereit, ältere Bewerberinnen und Arbeitnehmende, die sich beruflich umorientieren wollen oder nicht über alle gesuchten technischen Fähigkeiten verfügen, einzustellen. Bei den Boomern (59-77 Jahre) liegt der strategische Schwerpunkt der Unternehmen nach wie vor auf der Bindung (24%). Bei Kandidat/-innen der Gen Z (18-26 Jahre), der Millennials (27-42 Jahre) und der Gen X (43-58 Jahre) geben 25% der Befragten an, dass sie sich auf Strategien zur Höherqualifizierung und Umschulung konzentrieren. Das entscheidende für 40% der Unternehmen im Rekrutierungsprozess sind Kommunikations- und Teamfähigkeiten. Der Umfrage von ManpowerGroup nach ergab sich, dass diese zwei Soft Skills in allen Sektoren und Regionen der Schweiz oder auch weltweit als besonders hoch eingestuft werden. In einem Umfeld des Wettbewerbs um Talente sehen Arbeitgeber/-innen vor allem Work-Life-Balance und eine positive Arbeitskultur, einschliesslich der Anerkennung von Leistung als die wichtigsten Faktoren für die Steigerung von Produktivität.
Quelle: ManpowerGroup