Ghosting statt Stellenantritt: Mitarbeiterintegration als Risiko

Das Phänomen «Ghosting» erfasst auch die Arbeitswelt: Fälle von Mitarbeitenden, die trotz unterzeichnetem Arbeitsvertrag die Stelle nicht antreten, nehmen zu. Fazit einer Studie: Die ersten Monate im neuen Job werden mehr und mehr zur «Probezeit für Arbeitgeber».

Eine neue Studie weist eine Zunahme des Ghosting-Phänomens in der Arbeitswelt nach. (Grafik: Softgarden)

Mit der Unterschrift unter dem Arbeitsvertrag ist aktuell längst nicht abgeschlossen: Gemäss einer Studie von Softgarden hat jede/-r zehnte Arbeitsuchende einen Arbeitsvertrag unterschrieben, dann aber die Stelle nicht angetreten. Hinzu kommen auch die 21,0% Angestellte, die innert 100 Tagen wieder gekündigt haben. Softgarden hat nun mit ihrer «Candidate Experience 2023» Studie belegt, dass sich dieser Anteil verdoppelt hat. Befragt wurden 3.811 Bewerbende. Softgarden ist ein nach eigener Darstellung führendes Unternehmen im Bereich HR-Technologie in Europa und wurde im Fosway 9-Grid™-Recruiting Report 2022 und 2023 als einer der Top-Anbieter von Talent Acquisition Suites in Europa anerkannt.

Die «Candidate Experience» Studie wurde in zwei Teilen veröffentlicht. Der erste Teil erschien im Juni 2023 mit dem Thema: Jobsuche, Eigenmedien der Arbeitgeber und Bewerbunsgprozess. Im zweiten Teil stehen neben der Onboardingphase die Emotionen in der Bewerbung und das Jobinterview im Fokus.

Ghosting am Arbeitsplatz

Das «Ghosting»-Phänomen hört man immer häufiger, wenn Bewerbende oder Arbeitsuchende den Vertrag zwar unterschreiben, dann aber nicht arbeiten kommen (4,2%). So eine Situation führt zu einem strukturellen Problem in dem Unternehmen resp. beim Arbeitgeber. Neu muss jetzt der Arbeitgeber die Arbeitsuchenden überzeugen und nicht umgekehrt. Die Integration der neuen Angestellten wird schnell zur Herausforderung. 6,0% der Befragten haben den unterschriebenen Arbeitsvertrag vor Antritt der Stelle schon einmal gekündigt. «Ein besseres Jobangebot» war mit 41,3% der wichtigste Grund für die Kündigung.

Den Job schon mal während der ersten 100 Tage gekündigt?

Diese Frage haben die Befragten 2018 mit 11,6% mit «Ja» geantwortet und 2023 hat man eine beunruhigende Entwicklung festgestellt: Denn 2023 haben die Befragten auf dieselbe Frage zu 21,0% mit «Ja» geantwortet. Die ersten Monate hat Softgarden als «Probezeit für Arbeitgeber» bezeichnet. 15,7% standen schon einmal kurz davor, den neuen Job zu kündigen. Das Problem ist die Onboarding Phase. Bei Menschen mit einfachem Schulabschluss (Haupt- oder Realschule) ist der Anteil derjenigen, die schon einmal während der ersten 100 Tage den Job gekündigt haben, mit 30,8% übrigens wesentlich höher als bei Akademikern. Hier beträgt er 16,8%.

Was sind die Gründe für den frühen Jobabbruch?

Die Mehrheit hat zu dem Thema drei Faktoren genannt:

  1. Der Unterschied zwischen Bewerbungsphase Versprechungen und Job Realität (70,5%)
  2. Unfähige Führungskräfte (71,3% bei Frauen) und (63,2% Männer)
  3. Fehlender Plan bei der Einarbeitung (60,3% bei Frauen) und (54,0% Männer)

Der Kiril Mankovski, Geschäftsführern von Softgarden, ist aufgrund der Studienergebnisse der Meinung, dass das Onboarding verbessert werden muss und dass die Arbeitgeber strukturierter die Mitarbeitenden in der gesamten Integrationsphase unterstützen.

Quelle: Softgarden. Informationen zur Studie: softgarden.com/de/studie/

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