Bewerbungen: Motivationsschreiben sind den Unternehmen immer noch wichtig

Das Motivationsschreiben hat in der Schweiz bei der Personalsuche noch nicht ausgedient. Das Bewerbungsfoto verliert jedoch an Stellenwert. Ausserdem sind Jobportale der erfolgreichste Kanal um passende Mitarbeitende zu finden. Dies zeigt eine neue Studie von JobCloud.

Für drei Viertel der Schweizer Unternehmen gehört ein Motivationsschreiben nach wie vor zum Bewerbungsdossier. (Bild: Pixabay.com)

Immer mal wieder wird es totgesagt: Das Motivationsschreiben bei einer Bewerbung. Doch eine neue Studie von JobCloud in Zusammenarbeit mit dem LINK-Institut zeigt, dass für viele Unternehmen ein solches Bewerbungs-Anschreiben nach wie vor eine grosse Relevanz aufweist. Insgesamt erachten 74% der befragten Arbeitgeber das Motivationsschreiben nach wie vor als sehr wichtig bzw. wichtig, bei handwerklichen Jobs steigt diese Zahl sogar auf 81%. In der Westschweiz nimmt das Bewerbungsschreiben übrigens einen noch grössten Stellenwert ein: 43% erachten dieses als sehr wichtig vs. 36% in der Deutschschweiz. «Von Jobsuchenden wissen wir jedoch, dass das Motivationsschreiben besonders zeitaufwändig ist. Um mehr Bewerbungen zu erhalten, könnten Arbeitgeber den mutigen Schritt wagen und bei der Stellenausschreibung explizit erwähnen, dass Kandidatinnen oder Kandidaten von einem Bewerbungsschreiben absehen können», so Davide Villa, CEO von JobCloud, welche die Plattformen jobs.ch, jobup.ch und jobscout24.ch betreibt.

Wichtigkeit einzelner Aspekte der Bewerbungsunterlagen (Quelle: JobCloud AG)

Motivationsschreiben ja, Bewerbungsfoto weniger bedeutend

Im Gegensatz zum Bewerbungsschreiben verliert das Bewerbungsfoto gemäss der Studie für Rekrutierende beträchtlich an Bedeutung. Bei den Ergebnissen fällt auf, dass ein Foto im Lebenslauf in der Deutschschweiz noch um einiges bedeutender angesehen wird als in der Westschweiz. Während 53% der Befragten in der Deutschschweiz angaben, dieses als wichtig oder sehr wichtig anzusehen, sind es jenseits des Röstigrabens nur 38%. Andererseits messen 13% der Arbeitsgeber in der Westschweiz bzw. 6% in der Deutschschweiz dem Foto gar keinen Stellenwert mehr bei. «Die meisten Recruiter googeln die Bewerbenden sowieso früher oder später, wo sie dann oft auch auf ein Foto stossen. Somit hat das klassische Bewerbungsfoto nicht mehr die gleiche Bedeutung wie früher», meint Villa dazu. Demographische Angaben der Bewerbenden, wie Alter oder Geschlecht, werden ähnlich gewichtet wie Referenzen und sind bei 60% der Betragten wichtig bzw. sehr wichtig.

Die Konstante im Recruiting: Suche nach qualifizierten Mitarbeitenden

Weiterhin wurde bei der Studie Personalverantwortliche über die grössten Herausforderungen und Schwierigkeiten in der Rekrutierung befragt. Dabei stellte sich heraus, dass sich die Suche nach qualifizierten Mitarbeitenden als besonders schwierig gestaltet. So gab die Hälfte der Befragten an, Mühe zu haben, in der Schweiz Fachkräfte zu finden, 45% sehen das auch ausserhalb der Schweiz als grosse Herausforderung. «Dies ist auf den Fachkräftemangel zurückzuführen, welcher sich in der Schweiz und auch im benachbarten Ausland immer stärker bemerkbar macht», erklärt Davide Villa. Als weitere grosse Schwierigkeiten bei der Personalsuche werden viele nicht spezialisierte Bewerbungen (etwa von Quereinsteigerinnen und -einsteigern) oder auch zu hohe Lohnvorstellungen angegeben, welche Unternehmen nicht erfüllen können.

Online-Jobportale als wichtigste Rekrutierungs-Ressource

Wenn Arbeitgeber passende Mitarbeitende finden, dann tun sie dies am ehesten über Online-Jobportale: 35% der befragten Unternehmen geben an, dass Jobportale ihr erfolgreichster Kanal für Rekrutierungen sind. Daneben zeigen sich persönliche Kontakte (19%) und die eigene Karrierewebsite (11%) in der Personalsuche besonders erfolgversprechend. «Um das volle Potenzial ausnutzen zu können, ist es empfehlenswert, dass Arbeitgeber mehrere Kanäle für ihre Rekrutierungen nutzen und sich bei den jeweiligen Stellen genau überlegen, was die passendsten Kanäle sind», so Villa abschliessend.

Im Rahmen dieser Studie wurden Unternehmen aller Grössen in der Deutsch- und Westschweiz über ihre Bedürfnisse und Verhaltensweise bei der Personalsuche befragt. Dafür wurden 700 Online-Interviews von Personen, die für die Rekrutierung verantwortlich sind, durchgeführt. Die Befragung erfolgte im Februar 2022 und wurde in Zusammenarbeit zwischen JobCloud und dem LINK-Institut organisiert.

Quelle: JobCloud AG

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