Inklusion von LGBT+ wirkt sich positiv auf Arbeitsplatz aus

Gemäss einer Umfrage in der LGBT+-Community ist eine Mehrheit der Meinung, dass ihre Unternehmen der Inklusion von queeren Mitarbeitenden Priorität einräumen und dass sich dies positiv auf das Arbeitsklima auswirke. Trotzdem: Mehr als vier von zehn Befragten haben am Arbeitsplatz diskriminierende Verhaltensweisen erlebt.

Anstrengungen zur Inklusion von LGBT+ wirken sich positiv auf Arbeitsplatz aus, doch es bleibt für die Unternehmen noch viel zu tun, um ein diskriminierungsfreies Arbeitsumfeld zu schaffen. (Bild: Unsplash.com)

Viele Unternehmen in der Schweiz und anderen entwickelten Ländern räumen der Inklusion von queeren Mitarbeitenden eine hohe Priorität ein – und das wirke sich insgesamt positiv auf den Arbeitsplatz aus. Dies geht aus einer Studie von Deloitte mit dem Titel «LGBT+ Inclusion@Work» hervor. Darin wurden 600 Personen in der LGBT+-Community aus 12 Ländern befragt. Aus der Schweiz wurde niemand befragt, die Situation ist aber vergleichbar.

Sichtbare Unterstützung wichtig

Die Studie liefert eine Momentaufnahme der Lebenserfahrungen von LGBT+-Beschäftigten. Mehr als 70 Prozent von ihnen seien gemäss Umfrage eher geneigt, in ihrem aktuellen Anstellungsverhältnis zu bleiben, weil ihre Organisation einen aktiven Ansatz zur Integration von LGBT+ verfolgt. Dies sei umso bedeutender angesichts des aktuell stark ausgeprägten Fachkräftemangels, so die Einschätzung der Studienautorinnen und -autoren.

Die Befragten nannten die sichtbare Unterstützung durch andere Mitarbeitende (sogenannte «LGBT+ Allies») und die Förderung der internen Vernetzung und Sichtbarmachung als wichtige Voraussetzungen für eine inklusive Kultur. Trotz dieser Bemühungen berichteten 42 Prozent aller Befragten, dass sie am Arbeitsplatz nicht integrative Verhaltensweisen und Diskriminierung erleben.

Gefahrloses Outing muss möglich sein

«Viele Unternehmen weltweit haben in den letzten Jahren Schritte unternommen, um die Akzeptanz von LGBT+ zu verbessern und die gegenseitige Toleranz zu erhöhen. Und die queere Community schätzt dies auch. Die Bestrebungen sollten in die allgemeinen Bemühungen für Diversität, Gleichbehandlung und Inklusion eingebunden und strategisch abgestützt werden», erläutert Liza Engel, Chief People Officer von Deloitte Schweiz. «Unternehmen weltweit und in der Schweiz müssen aber noch viel mehr unternehmen, um LGBT+ in ihrer Alltagskultur vollständig zu verankern. Sie müssen über einzelne Programme hinausgehen, um eine wirklich respektvolle Kultur zu schaffen, in der nicht-integratives Verhalten keine Toleranz erfährt. Alle Mitarbeitenden müssen sich am Arbeitsplatz gefahrlos outen können.»

Rund 80 Prozent der in der Umfrage Befragten gaben an, dass ihr Unternehmen Massnahmen und Initiativen zur Inklusion von LGBT+ eingeführt hat. 95 Prozent von ihnen sind der Meinung, dass dies zu einer sinnvollen Unterstützung von LGBT+-Mitarbeitenden in ihrem jeweiligen Unternehmen geführt hat. Die grosse Mehrheit (93%) der bei global tätigen Unternehmen arbeitenden Befragten (55%) ist der Meinung, dass die Kommunikation auf Unternehmensebene und die Massnahmen zur LGBT+-Integration in den Unternehmen auch die LGBT+ in ihren Heimatländern stärken.

Diskriminierung von LGBT+ findet nach wie vor statt

Wie oben erwähnt, erfahren immer noch mehr als zwei Fünftel der Befragten eine Diskriminierung am Arbeitsplatz. Unerwünschte sexuelle Sprüche oder Witze (33%), verletzende Kommentare zur Geschlechtsidentität (25%) oder zum Aussehen (23%) sowie ungewollte körperliche Kontakte (21%) gehören zu den am häufigsten genannten diskriminierenden Verhaltensweisen. Von den Betroffenen meldeten fast drei Viertel ihre Erlebnisse dem Unternehmen, und sechs von zehn waren mit der Reaktion zufrieden.

Viele entscheiden sich immer noch dafür, ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität nicht mit der Mehrheit ihrer Kolleginnen und Kollegen zu teilen. Jede fünfte Person (19%) spricht mit niemandem am Arbeitsplatz über die eigene sexuelle Orientierung, während ein Drittel (34%) dies immerhin mit ihrem engsten Umfeld besprechen.

Drei zentrale Element für inklusive Kultur

Für eine nachhaltig integrative Organisationen für LGBT+ müssen sich – so eine Schlussfolgerung aus der Studie – Führungskräfte auf drei entscheidende Elemente konzentrieren: Dafür sorgen, dass alle Mitarbeitenden sie sich bei der Arbeit wohlfühlen; ein Umfeld schaffen, in dem nicht-integratives Verhalten von niemandem toleriert wird sowie die sichtbare Unterstützung fördern und kommunizieren. Wer dies konsequent umsetzt, darf sich nach einem erfolgreich bestandenen Assessment mit einem Label der Arbeitsgemeinschaft Swiss LGBTI auszeichnen. Das Label erhalten Unternehmen und Organisationen, die in einem «ganzheitlichen Management von Diversity & Inclusion die Vielfaltsdimensionen sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität und Geschlechtsmerkmale durch systematische Massnahmen in ihrer Organisationskultur verankert haben und in ihrer täglichen Praxis Offenheit und Inklusion leben.» Auch Deloitte, die die hier erwähnte Studie durchgeführt hat, hat kürzlich dieses Label erhalten.

Quelle: Deloitte

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