Produktfälschungen in der Landwirtschaft: Schweizer Startup hilft Milliarden-Verluste zu vermeiden

Weltweit kämpft die Landwirtschaft mit den Folgen von Produktfälschungen und mangelnder Transparenz. Die Konsequenzen für Mensch und Umwelt sind gravierend, die finanziellen Verluste im Milliardenbereich. Das Schweizer Startup Authena hat eine nach eigenen Angaben weltweit einmalige Lösung entwickelt, um Produkte mit blockchain-basierten Technologien sicher und Lieferketten transparent zu machen.

Produktfälschungen bei Pflanzenschutzmitteln: In der Landwirtschaft ein Problem, das Milliarden kostet. Ein Schweizer Startup hat eine blockchain-basierte Lösung dagegen entwickelt. (Bild: zVg)

Das Schweizer Startup-Unternehmen Authena mit Sitz in Zug kämpft weltweit gegen Produktfälschungen, Parallelimporte und die Umleitung von z.B. pharmazeutischen Produkten. Es ist inzwischen ein weltweit führender Anbieter von blockchain-basierter Technologie-Lösungen zur Nachverfolgung von Lieferketten und zur Erstellung interaktiver end-to-end-Kommunikation zwischen Hersteller und Endnutzer. Genutzt werden sog. NFC-Transmitter, die als elektronisches Siegel fungieren. Damit können Hersteller die Authentizität ihrer Produkte garantieren und in Echtzeit unautorisierte Interaktionen mit ihren Gütern erkennen.

Produktfälschungen: Nicht nur bei Konsumgütern ein Problem

Produktfälschungen sind nicht nur für namhafte Brands von Konsumgütern – vor allem aus dem Hochpreis-Segment – ein Problem. Wohl weniger bekannt ist, dass auch die Landwirtschaft von Produktfälschungen betroffen ist: „Weltweit ist jedes sechste Produkt, das in landwirtschaftlichen Betrieben zur Anwendung kommt, gefälscht. Volkswirtschaftlich gesehen, belaufen sich die finanziellen Verluste auf bis zu 10 Mrd. Dollar“, sagt Matteo Panzavolta, Gründer und CEO von Authena. Wie die Lösung von Authena funktioniert, erklärt Panzavolta folgendermassen: „Authena erstellt individuell für jedes Produkt eine digitale Kopie, welche in der Blockchain gespeichert wird und somit nicht verändert werden kann. Über die end-to-end-Kommunikation erhalten Hersteller zudem die Möglichkeit, ihr Produkt als Kommunikationsmittel zu nutzen und Informationen via Text, Bilder, Ton oder Video für die Endnutzer bereit zu stellen. Unsere Lösung verhindert Betrug auf allen Ebenen und trägt wesentlich zu einer modernen Gestaltung der Kundeninteraktion bei.“

Nun ist Lonza Specialty Ingredients (LSI) eine strategische Partnerschaft mit Authena eingegangen, und zwar im Bereich der Pflanzenschutzmittel. Für Andrew Thompson, Global Head of Crop Protection, LSI betont verfüge Authena über „die für mich weltweit beste Lösung zur Bekämpfung von Produktfälschungen.“

Zusammenarbeit startet in Brasilien

In einem ersten Schritt fokussieren Lonza Specialty Ingredients und Authena ihre Zusammenarbeit auf Brasilien, wo rund jedes vierte Landwirtschaftsprodukt gefälscht ist. Für diesen spezifischen Markt sieht Andrew Thompson die Chancen in verschiedenen Bereichen, die auch in weiteren Regionen der Welt zur Anwendung kommen sollen: „In einem ersten Versuch statten wir unsere Produkte mit interaktiven NFC-Tags aus. Diese ermöglichen unseren Kunden zu überprüfen, woher das Produkt kommt, wie es zu verwenden ist, ob es geöffnet oder manipuliert wurde, wo es sich in der Wertschöpfungskette befindet und wann es abläuft. Gleichzeitig geben uns die generierten Daten eine detaillierte Auflistung des vollständigen Inventars und die Gewissheit, dass die Produkte nicht über ihr Haltbarkeitsdatum hinaus im Regal liegen. Dies verschafft einerseits Planungssicherheit und zeitgleich die Möglichkeit direkt mit unseren Endkunden zu kommunizieren und beratend zur Seite zu stehen. Zudem gibt uns die Technologie von Authena die Möglichkeit, Produkte erst dann zu verrechnen, wenn unsere Kunden diese effektiv verwenden. Damit ermöglichen wir unseren Kunden, eine Reduktion und Optimierung des Betriebskapitals einzuführen“, sagt Andrew Thompson.

Rollout in der Schweiz und Lateinamerika

Matteo Panzavolta betont: „Die Summe unserer verschiedenen Dienstleistungsebenen lassen sich als holistisches Framework zusammenfassen, worin für die verschiedenen Ansprüche der Kundinnen und Kunden fallspezifische und sehr individuelle Lösungen gebündelt werden können. Unser Ziel ist es, die Art zu revolutionieren, wie Hersteller ihre Produkte, ihren Ruf und vor allem ihre Kunden schützen. Deshalb sind wir stolz darauf, mit Lonza Specialty Ingredients zusammenzuarbeiten.“

Die Partner wollen ihre Zusammenarbeit weiter ausbauen und die Technologie so weiterzuentwickeln, dass einzelne Betriebe direkt mit Lonza Specialty Ingredients digital verbunden werden können. Durch die Automatisierung von Prozessen werde dies die Reaktionsgeschwindigkeit und Zuverlässigkeit noch weiter verbessern und gleichzeitig die Kosteneffizienz steigern, heisst es dazu. Nach dem Versuch in Brasilien soll Authena kundenspezifische Anwendungen für Lonza Specialty Ingredients in ganz Lateinamerika, in der Schweiz und in weiteren Ländern entwickeln.

Quelle: Authena AG

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