Weibliches Unternehmertum: Schweiz bietet gute Rahmenbedingungen

Die Schweiz, Israel und die USA bieten die besten Rahmenbedingungen für weibliches Unternehmertum. Dies zeigt der jüngste Mastercard Index of Women Entrepreneurs, der regelmässig Analysen zu den Fortschritten von Frauen in der Wirtschaft in 58 Volkswirtschaften weltweit erstellt.

Weibliches Unternehmertum im Fokus: Die Schweiz bietet neben Israel und den USA besonders gute Rahmenbedingungen. (Bild: Mastercard Index of Women Entrepreneurs)

Gemäss der vierten Ausgabe des Mastercard Index of Women Entrepreneurs (MIWE), der im November 2020 erschien, befindet sich die Schweiz zum ersten Mal in den Top 3. Der Report macht nach eigener Darstellung die sozioökonomischen Beiträge von Unternehmerinnen sichtbar und bietet Einblicke in Faktoren, die ihren Aufstieg fördern oder hemmen. Der MIWE 2020 basiert auf öffentlich zugänglichen Daten führender internationaler Organisationen wie der OECD und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und repräsentiert fast 80 % der weiblichen Erwerbsbevölkerung.

Aufschwung für weibliches Unternehmertum in der Schweiz

In der aktuellen Ausgabe des MIWE hat sich die Schweiz gegenüber früheren Erhebungen stark verbessert. Der Anstieg betrug von 65,2 (Rang 11) im Jahr 2019 auf 71,5 in diesem Jahr. Diesen Aufstieg verdankt die Schweiz unter anderem einer deutlich verbesserten Unterstützung für KMU (+37 % von 73,8 auf 101,2) sowie einer Veränderung der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Unternehmern (+45 % von 65,3 auf 95) und Unternehmerinnen (+26 % von 65,3 auf 95). Zudem ist die Schweiz bisher weltweit eine der erfolgreichsten Volkswirtschaften in der Vergabe von COVID-19-Hilfspaketen und -Soforthilfen für Unternehmen (Rang 6).

Genderorientierte Politik fördert den unternehmerischen Erfolg von Frauen

Vor der Schweiz an erster Stelle steht Israel als weltweit führendes Land für weibliches Unternehmertum und rückt von Platz 4 im Jahr 2019 an die erste Stelle. Die Spitzenposition von Israel macht deutlich, dass genderspezifische Fördermassnahmen schnelle und signifikante Ergebnisse erzielen. Mit der Ambition, die Zahl der Unternehmerinnen innerhalb von zwei Jahren zu verdoppeln, ist der Erfolg Israels auf eine gezielte staatliche Unterstützung der KMU zurückzuführen.

Die Volkswirtschaften mit den besten Rahmenbedingungen für Unternehmerinnen präsentieren sich 2020 wie folgt:

Israel 74,7
Vereinigte Staaten 74,0
Schweiz 71,5
Neuseeland 70,1
Polen 68,9
Grossbritannien 68,7
Kanada 68,6
Schweden 68,3
Australien 67,5
Spanien 67,3

 

Die Ergebnisse des MIWE 2020 bestätigen, dass weibliches Unternehmertum besonders in einkommensstarken und entwickelten Volkswirtschaften wie der Schweiz, Israel, den USA, Neuseeland und Polen floriert, wo der Grad der Vorurteile gegenüber weiblichen Unternehmerinnen niedrig, der Zugang zu Bildung und finanziellen Förderungen hoch und die unternehmerischen Rahmenbedingungen gut sind. Die meisten Länder (34 von 58) zeigen stabile MIWE-Werte mit einer Punktzahl zwischen 60 bis 70 wie Thailand (66,9), Taiwan (66,6), Kolumbien (66,3), die Philippinen (65,5), Frankreich (65,1), Russland (64,6) und Deutschland (63,0).

COVID-19 führt zu Rückschlägen, birgt aber auch Chancen

Frauen sind besonders stark von der COVID-19-Pandemie betroffen: In den untersuchten Volkswirtschaften mit hohem Einkommensniveau wie Israel, Singapur, der Schweiz und den Vereinigten Staaten gaben 70 % der Unternehmerinnen an, dass sie durch die Corona-Krise Nachteile erfahren haben. Die Überrepräsentation in Branchen, die am stärksten vom wirtschaftlichen Abschwung betroffen sind und der steigende Druck durch Kinderbetreuung sind nur einige Faktoren, die Frauen in eine besonders schwierige Lage bringen.

Gleichzeitig sieht der Report Anzeichen, dass sich die Pandemie als Katalysator erweisen könnte, der Entscheidungsträger ermutigt, genderspezifische Massnahmen zu ergreifen:  Insbesondere Politikerinnen haben im Krisenmanagement weltweit Führungsstärke bewiesen und die Reputation von weiblichen Führungskräften gesteigert. Zudem zeigt sich während der Krise, dass Frauen über eine hohe Anpassungsfähigkeit verfügen: 42 % der befragten Unternehmerinnen stellten seit Pandemiebeginn auf ein digitales Geschäftsmodell um und 34 % identifizierten neue Geschäftsmöglichkeiten.

Weibliches Unternehmertum weiter fördern

Daniela Massaro, Country Managerin von Mastercard Schweiz kommentiert die aktuelle Situation wie folgt: „Eine Krise wird immer Schwachstellen im System aufzeigen und COVID-19 hat das in höchstem Masse getan. Wir sehen das Ausmass der Ungleichheit, aber wir nehmen auch positive Impulse und Fortschritte wahr. Die Frage ist: Sind wir mutig genug die Gelegenheit zu ergreifen, auch entsprechend zu handeln? Oder werden wir an einem dysfunktionalen System festhalten, das durch die Pandemie verstärkt wird? Diese Punkte sollten von Entscheidungsträgern thematisiert und berücksichtigt werden, wenn sie Massnahmen ergreifen, die aus der Krise herausführen sollen.“

Nach eigener Darstellung will Mastercard mit dem MIWE mit gutem Beispiel in Sachen Inklusion und Diversity vorangehen und eine Informationsbasis bereitstellen, die Regierungen, Unternehmen und Einzelpersonen befähigt, Massnahmen zur Umsetzung einer gezielten genderspezifischen Unterstützung zu ergreifen, um eine Geschlechterparität zu realisieren. Im Jahr 2020 habe Mastercard sein weltweites Engagement für die finanzielle Inklusion ausgeweitet und sich verpflichtet, bis 2025 insgesamt eine Milliarde Menschen und 50 Millionen Kleinst- und Kleinunternehmen in die digitale Wirtschaft einzubinden, heisst es in der Mitteilung des Unternehmens. Im Rahmen dieser Bemühungen werde ein Schwerpunkt darauf liegen, 25 Millionen Unternehmerinnen Lösungen anzubieten, die ihnen helfen, ihre Unternehmen auszubauen. Dies soll durch eine Reihe von Massnahmen erfolgen, die Finanzierung, Mentoring und die Entwicklung integrativer Technologien miteinander verbinden.

Quelle und weitere Informationen: www.mastercard.com

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