EPFL entwickelt antibakterielle und -virale Filter
Laborforschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) arbeiten an einer Membran, die Viren und Bakterien nicht nur einfängt, sondern sekundenschnell mit Licht zerstört. Sie ist in Mund-Nasen-Masken ebenso einsetzbar wie in Lüftungs- und Klimaanlagen.
Abbildung des EPFL-Labors mit einem interessanten Grössenverhältnis von Bakteriendurchmessern.
Das EPFL-Labor für Physik der komplexen Materie (LPMC) hat entdeckt, dass eine Filtermembran aus Titanoxid-Nanodrähten in der Lage ist, Krankheitserreger einzufangen und sie mit Tageslicht zu zerstören. Masken mit diesem Filter können sterilisiert und tausendfach wiederverwendet werden. Dies würde Engpässe lindern und die Abfallmenge von Einweg-OP-Masken erheblich reduzieren. Zudem wären diese Filtermembrane auch in Lüftungs- und Klimaanlagen verwendbar.
Nicht zu vernachlässigen seien auch die Umweltauswirkungen gebrauchter Einwegmasken, die aus Schichten nicht gewebter Polypropylen-Kunststoff-Mikrofasern bestehen, heisst es in einer Mitteilung der EPFL. Zudem fangen sie Krankheitserreger lediglich ein, anstatt sie zu zerstören. „In einem Krankenhaus werden diese Masken in speziellen Behältern aufbewahrt und entsprechend behandelt“, warnt der Leiter des LPMC, László Forró.
Das Filtermaterial seines Teams nutzt die photokatalytischen Eigenschaften von Titanoxid. „Da unser Filter aussergewöhnlich gut Feuchtigkeit absorbiert, kann er Tröpfchen einfangen, die Viren und Bakterien tragen“, so Forró. „Dies schafft ein günstiges Umfeld für den Oxidationsprozess, der durch Licht ausgelöst wird.“
Ein entsprechender Artikel der Forscher ist am Freitag in der Fachzeitschrift „Advanced Functional Materials“ erschienen. Auf der Grundlage ihrer Ergebnisse gehen die Forschenden davon aus, dass das Verfahren bei einer Vielzahl von Viren, darunter SARS-CoV-2, erfolgreich ist. Dies sei aber noch experimentell nachzuweisen.
In ihrem Artikel heisst es weiter, dass die Herstellung solcher Membranen in grossem Massstab machbar wäre. Allein die Anlagen des Labors seien in der Lage, Material für 80’000 Masken pro Monat herzustellen. Das Start-up Unternehmen Swoxid bereitet bereits die Auslagerung der Technologie aus dem Labor vor.