Wärme Initative Schweiz
Akteure aus Wirtschaft, Verbänden, Wissenschaft und Verwaltung trafen sich auf Einladung der AEE Suisse zum Kick-off Meeting der "Wärme Initiative Schweiz". Ziel ist die Bildung einer Allianz, um der erneuerbaren Wärmeversorgung und -nutzung in der Schweiz zum Durchbruch zu verhelfen. Eingeschlossen sind auch die Aspekte Kühlung und Wärmespeicher.
Die Allianz-Mitglieder der „Wärme Iniative Schweiz“ sind sich einig: Mit der Abstimmung zur Energiestrategie 2050 am 21. Mai 2017 ist das Ziel einer zukunftsfähigen und auf erneuerbaren Energien beruhenden Energieversorgung noch nicht erreicht.
Ziele und Vision
Der Wärmeverbrauch hat neben der Mobilität den grössten Anteil in der Schweiz am Energiebedarf. 45 Prozent des Energieverbrauches werden für Raumwärme und Warmwasseraufbereitung aufgewendet. Der Schweizer Gebäudepark verschlingt rund 100 TWh pro Jahr und ist damit 50 Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich. Von diesem Bedarf fallen 75 Prozent auf das Heizen. Aktuell werden davon 50 Prozent durch Heizöl und 25 Prozent durch Erdgas abgedeckt (alle Zahlen Schätzwerte des BFE für den Zeitraum 2010-2015). Die Vision des BFE ist es, diesen Verbrauch bis zum Jahr 2050 auf 55 TWh pro Jahr zu reduzieren. Zudem soll (mit allfälligen Ausnahmen) kein Heizöl, Erdgas oder Strom für den direkten Verbrauch zum Heizen eingesetzt werden. Fernwärmenetze sollen bis 2025 zu über 80 Prozent aus Abwärme oder erneuerbaren Energien gespiesen werden. Mit erneuerbaren Energien soll bis 2050 ganzjährig eine möglichst grosse Abdeckung des Eigenbedarfs erzielt werden. Netze sollen Energie nicht nur abgeben, sondern je nach dezentraler Produktion auch aufnehmen können.
Der Weg ist noch weit
Obwohl sich seit 1990 der Anteil der erneuerbaren Energien im Wärmesektor für Haushalte verdoppelt hat, beträgt deren Anteil am Gesamtverbrauch immer noch nur 17.6 Prozent. Dies obwohl die notwendigen Technologien bereits vorhanden und auch etabliert sind. Die Geothermie bildet hier einen wichtigen Eckpfeiler. Um die Energieversorgung zukunftsfähig zu machen, muss dringend gehandelt werden. Mit der Allianz «Wärme Initiative Schweiz» bündeln sich die Kräfte aus Wirtschaft, Verbänden und Wissenschaft, um die gewünschten Ziele und Massnahmen zur erneuerbaren und effizienten Wärme- und Kälteversorgung im künftigen total revidierten CO2-Gesetz, dem Raumplanungsgesetz und über die Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn) zu verankern. Hierfür sind passende politische Rahmenbedingungen und eine aktive Marktbearbeitung nötig.
Die Zeit ist reif
Die Zeit ist reif, mit der «Wärme Initiative Schweiz» die Schaffung der nötigen Rahmenbedingungen zu forcieren. Die Beratung zur Revision des CO2-Gesetzes haben in der vorberatenden Kommission des Nationalrats begonnen. Die MuKEn 2014 sind aktuell in den Kantonen Bern, Graubünden, Luzern und Solothurn in der Umsetzung, die Botschaft zur Revision des Raumplanungsgesetzes erfolgt 2018. Die erneuerbare Wärmeversorgung ist nicht nur möglich, sondern auch wirtschaftlicher.
„Wärme Initiative Schweiz“
Die Ziele der „Wärme Initiative Schweiz“ sind im Einzelnen:
- Bündelung der Kräfte der erneuerbaren und effizienten Wärmewirtschaft
- Spürbare Impulse für Politik, Gesellschaft, Anwender
- Berücksichtigung der Anliegen in den relevanten Gesetzen und Verordnungen
- Nutzung der Revision des CO2-Gesetzes, Umsetzung der MuKEn und Revision des Raumplanungsgesetzes als Chance für eine Sensibilisierung und (politische) Aufwertung der Wärmeenergie
- Optimierung der politischen Rahmenbedingungen/Spielregeln im Wärmemarkt Schweiz
- Einsatz für einen nachhaltigen Durchbruch der erneuerbaren Wärmeerzeugung und effizienten Wärmenutzung
- Wesentlicher Beitrag zur Umsetzung der Energiestrategie und dem Erreichen der Klimaziele
Die „Wärme Initiative Schweiz“ wird unter dem Dach der AEE Suisse ein gemeinsames Commitment erarbeiten. Im Kick-off Meeting vom 25. Januar 2018 wurde ein erstes Commitment der Teilnehmer abgegeben und die Grundlagen, Ziele und To Dos definiert. An einer weiteren Sitzung soll das Commitment der Allianz finalisiert und die Ziele der «Wärme initiative Schweiz» festgehalten werden. Es wird eine Wärmestrategie erarbeitet und ein Aktionsprogramm ins Leben gerufen. Geothermie-Schweiz wird sich engagieren. Die Geothermie hat ein enormes Potenzial für die effiziente Versorgung mit erneuerbarer Wärme und Kälte. (Quelle: geothermie-schweiz.ch)