Schweizerische Post und Winterdienst auf Nationalstrassen gewinnen Logistik-Preis

Für ihr Projekt mit autonomen Transportdrohnen erhält die Schweizerische Post den diesjährigen Swiss Logistics Award. Der Swiss Logistics Public Award geht an den Winterdienst auf den Nationalstrassen. Dieser sorgt dank organisatorischen und logistischen Meisterleistungen dafür, dass der Verkehr trotz Schneefall und Glätte ohne Zwischenfälle fliessen kann.

Wird für ihre organisatorische Meisterleistung für von Schnee und Eis befreite Autobahnen mit dem Logistik-Preis ausgezeichnet: Der Nationalstrassen-Winterdienst. (Bild: ASTRA)

Seit 1996 zeichnet GS1 Schweiz, die Kompetenzplattform für nachhaltige Wertschöpfung auf der Basis optimierter Waren- und Informationsflüsse und Fachverband mit rund 5500 Mitgliedsunternehmen, neue und zukunftsweisende Logistikleistungen mit dem Swiss Logistics Award aus. Dieser hat sich in den letzten Jahren zum bedeutendsten nationalen Logistik-Preis entwickelt. Dieses Jahr sind die Post und der Autobahn-Winterdienst die Gewinner.

Die Post mit Drohnen im Einsatz für die Gesundheit

Zurzeit testet die Post eine Verbindung für den Transport von Blutproben zwischen dem Ospedale Italiano und dem 1,1 Kilometer entfernten Ospedale Civico in Lugano. Heute werden die Blutproben noch per Kurier transportiert, was einen hohen Zeit- und Finanzaufwand bedeutet. Über 200 Flüge wurden bisher erfolgreich absolviert. Der regelmässige Drohneneinsatz zwischen den beiden Spitälern soll 2018 zum Alltag werden. Bis dahin wird in beiden Spitälern je eine Ladestation installiert, welche die Drohne anfliegt. Ein Mitarbeitender des Spitals Civico verpackt alsdann die Probe in eine Sicherheitsbox, legt diese in die Ladestation und löst per Smartphone den Transportprozess aus. Die Drohne prüft über angebundene Meteo-Systeme, ob ein sicherer Flug möglich ist. Sind die Wetterbedingungen ungünstig, visiert der Quadrokopter automatisch ein alternatives Transportmittel an, in Lugano ein Taxi. Steht einem Flug nichts im Weg, lädt er die Sicherheitsbox und fliegt entlang der festgelegten Route zum Ziel. Die Navigation der Drohne erfolgt via GPS, die Kommunikation mit dem Hauptsteuerungscomputer über das Mobilfunknetz oder – falls erforderlich – über eine redundante Satellitenverbindung. Kurz vor der Ankunft wird der Empfänger über einen definierten Kanal, beispielsweise eine SMS, informiert. Die Drohne landet, deponiert die Sicherheitsbox in der Ladestation und fliegt gegebenenfalls zurück. Gemäss Post können mit der Drohne die Transportzeit um bis zu 70 Prozent und die Prozesskosten um 80 Prozent verringert werden. Ausserdem kann der Transport getrackt und überwacht sowie die Umwelt geschont werden. Insgesamt zwei Dutzend weitere Business Cases für den Transport von Blutproben oder auch Medikamenten liegen der Post mittlerweile vor. Zurzeit erarbeitet das Unternehmen eine Lösung für gekühlte Transporte. Auch eine vollautomatisierte Abwicklung und der Transport von grösseren Ladungen sind in Planung.

Präsentieren den Logistik-Preis: Dieter Bambauer (Jury SLA PostLogistics AG) , Janick Mischler (Gewinner SLA 2017 Post CH AG) , Andrea Marrazzo (Gewinner SLA 2017 Post CH AG) , Hans Rudolf Hauri (Jurypräsident SLA / Vorstand GS1 Schweiz RUAG Real Estate AG). (Bild: GS1)

Für die Jury des Swiss Logistics Award stellen die Transportdrohnen der Post ein Flagship-Projekt dar. Nicht nur, weil das Unternehmen über die bisher weltweit einzige Bewilligung verfügt, die Drohnenflüge über besiedeltem Gebiet zulässt. «Mit den traditionellen Verkehrsmitteln stossen wir langsam aber sicher an die Grenzen des Machbaren im Strassen- und Schienenverkehr», begründet Präsident Hans Rudolf Hauri die Wahl. «Wir benötigen intelligentere Fahrzeuge und eine zeitliche Ausweitung über das Nachtfahrverbot hinaus.» Für den Transport spezieller Güter in die dritte Dimension auszuweichen, habe eine Vorreiterrolle. Und nicht nur das, ist sich die Jury einig: Der Einsatz der Drohnen kann auch dazu beitragen, vor dem Hintergrund von Zentralisierung und dem voranschreitenden Zusammenschluss von Spitälern zu Verbünden den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen zu entschärfen.

Winterdienst auf Nationalstrassen gewinnt Logistik-Preis

Dass auf den Nationalstrassen der Verkehr trotz Schneefall und Glätte ohne Zwischenfälle fliessen kann, dafür sorgt zwischen Oktober und April der Winterdienst. Der Winterdienst auf den Nationalstrassen ist ein gesetzlicher Auftrag und ist in 18 Normen und Rechtstexten geregelt. Seit fast zehn Jahren ist der Bund dafür zuständig. Die Verantwortung liegt beim Bundesamt für Strassen ASTRA, die Ausführung des Winterdienstes erfolgt durch 11 Gebietseinheiten. 60 Standorte (Werkhöfe, Stützpunkte oder Salzlager) entlang der Nationalstrasse mit insgesamt 850 Beschäftigten ermöglichen ein schnelles Eingreifen. In der Regel muss bei Schneefall die erste Räumung innerhalb von zwei Stunden nach Mobilisierung erfolgen. Für die Nationalstrassen gilt die so genannte Schwarzräumung, das heisst die komplette Entfernung des Schnees inklusive Massnahmen gegen Strassenglätte. Damit ein schneller Einsatz möglich ist, müssen die Gebietseinheiten einen Pikettdienst organisieren. Dieser muss 30 Minuten nach der Alarmierung ausrücken. Den Gebietseinheiten stehen entlang der Nationalstrassen über 800 Strassenwetterstationen zur Verfügung, welche bei gefährlichen Situationen auf der Fahrbahn oder bei Ankunft einer Wetterfront die Gebietseinheiten alarmieren. Die Kosten für den Winterdienst schwanken je nach Schwere des Winters zwischen ungefähr 30 bis 60 Millionen Franken. Ein Tag Winterdiensteinsatz auf dem Nationalstrassennetz kostet rund 1 Million Franken.

Mit dem Swiss Logistics Public Award 2017 würdigt die Jury die grosse Herausforderung, die der Winterdienst auf den Nationalstrassen aufgrund der unsicheren Planungsgrundlagen und des gros-sen Einsatzgebietes für die Beteiligten jedes Jahr bedeutet. «Für die Sicherheit auf der Strasse – und damit für eine funktionierende Logistik – sind Glatteisbekämpfung und Schneeräumung von grösster Notwendigkeit», sagt Jurypräsident Hans Rudolf Hauri. «Aber nur den Wenigsten ist bekannt, welche organisatorischen und logistischen Meisterleistungen hinter schwarz geräumten Na-tionalstrassen stecken.»

Quelle und weitere Informationen: www.gs1.ch

 

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