Schweizer halten sich für umweltbewusst

Zwei Drittel der Schweizerinnen und Schweizer halten sich selber für umweltbewusst. In der Praxis sieht es aber häufig anders aus.

Wenn es um die Wahl einer Immobilie geht, spielt das Thema Umwelt kaum eine Rolle.

Zwei Drittel der Schweizer bezeichnen sich selber als umweltbewusst. Dies zeigt die von homegate.ch durchgeführte Online-Studie im Winter 2016. Der Anteil liegt in der Westschweiz sogar bei beachtlichen 81%. Von den knapp 2’000 Befragten gaben 90% an, dass sie sich über Themen wie Umwelt, Nachhaltigkeit und ökologisch Leben informieren. Dabei belegen die Tessiner mit 28% regelmässiger Informationssuche den Spitzenrang, gefolgt von den Westschweizern mit 27%. Als wichtigste Informationsquellen gelten dabei die Medien (44%) und Bekannte, Freunde und Verwandte (38%). Wissenschaftliche Studien werden selten zur Hand genommen.

Die Schweizer sind ihrer Wohnsituation treu

Knapp 40% der Umfrageteilnehmer besitzen Wohneigentum, weitere 56% sind Mieter und 4% haben keine genaue Aussage gemacht. Dabei liegt der Anteil der Immobilieneigentümer im Tessin mit 48% deutlich über dem Schweizer Durchschnitt. Auch der Anteil der Hausbesitzer liegt im Tessin mit 54% über dem schweizweiten Mittel von 41%. Die grosse Mehrheit der Befragten zieht nicht häufig um und wohnt seit über 10 Jahren in der aktuellen Wohnung oder dem aktuellen Haus. Nur gerade 6% sind in den letzten 6 Monaten umgezogen.

Thema Umwelt bei der Wahl der Immobilie egal

Bei der Wahl der Immobilie hat das Thema Umwelt bei der Mehrheit (52%) überhaupt keine Rolle gespielt. Am intensivsten haben sich die Tessiner mit dem Thema auseinandergesetzt. Dies wahrscheinlich auch, weil der Anteil der Hausbesitzer in diesem Landesteil überdurchschnittlich hoch ist. Unter allen Befragten haben sich 59% zumindest am Rande mit dem Thema beschäftigt.

Wenn das Thema Umwelt eine Rolle gespielt hat, waren es vor allem die Wohnlage (Verzicht auf Auto möglich), die gute Isolierung sowie der Wunsch nach einem Neubau, welche die Wahl der Immobilie beeinflusst haben.

Geringes Interesse an der Art des Strombezuges

Beim Thema Energie zeigt sich ein etwas düsteres Bild. Knapp ein Viertel der Umfrageteilnehmer weiss nicht, was für ein Strompaket sie beziehen. Von den anderen 75% bezieht der Grossteil entweder ein Basisangebot (36%) oder einen Mix aus verschiedenen Quellen (34%). Interessanterweise ist in der Westschweiz der Anteil derjenigen, die das Basisangebot ohne erneuerbare Quellen nutzen mit 45% am höchsten, obwohl sich die Westschweizer selber als sehr umweltfreundlich sehen. Ob dies am fehlenden Angebot oder den mangelnden Informationen liegt, wurde hier nicht erhoben. Denn gemäss Umfrage wären 45% der Befragten bereit, für Energie mehr zu bezahlen, um einen Beitrag an die Umwelt leisten zu können. Weitere 45% würden dies vielleicht tun.

Am häufigsten versucht man, das Licht nicht unnötig brennen zu lassen, den Wasserhahn bei Nichtgebrauch abzustellen und zu duschen statt zu baden. Nur jeder Dritte verwendet jedoch einen wassersparenden Duschkopf. Mit dieser Art von Energiesparen muss die Komfortzone zumeist noch nicht verlassen werden. Die meisten sparen Energie aus umwelt- und finanzbezogenen Aspekten.

Vorzeigebeispiel Mülltrennung

Allen voran wird das Thema Mülltrennung in der Schweiz sehr ernst genommen. Über 90% entsorgen Karton, Papier, Glas, PET und Batterien gesondert. Bei Grünabfällen sind es immerhin noch 69%. Auch noch brauchbare Möbel und Geräte werden lieber weitergegeben als entsorgt. Mit 18% kaufen aber nur wenige ihre Möbel lieber gebraucht als neu.

Mehr zahlen, um damit einen Beitrag an die Umwelt zu leisten

Bei der Ernährung ist die Bereitschaft mit 52% am höchsten, durch höhere Preise einen Beitrag an die Umwelt zu leisten, gefolgt von der Energie. Beim Reisen möchten die Schweizer jedoch nicht verzichten und gehen nur ungern Kompromisse ein. Nicht mal ein Viertel ist bereit, mehr Geld für umweltbewussteres Reisen auszugeben. Auch beim Thema Wohnen (32%) zeigt sich ein ähnliches Bild.

Insgesamt kann gesagt werden, dass sich ältere Menschen, die nicht oder Teilzeit erwerbstätig sind, tendenziell als umweltbewusster einschätzen und Ihnen die Thematik stärker am Herzen liegt. Ausserdem war das Thema bei der Immobilienwahl vor allem bei Älteren und höher Gebildeten ein miteinbezogener Faktor. Doch auch die Jungen möchten im Bereich Wohnen in Zukunft deutlich häufiger etwas für die Umwelt tun.

Quelle: Homegate

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