Frauenanteil in Schweizer Verwaltungsräten steigt langsam

Innert 18 Jahren stieg der Frauenanteil in Schweizer Verwaltungsräten von 9 Prozent im Jahr 2004 nur um 20,1 Prozent. So lautet die Beobachtung des Personalberatungsunternehmens Egon Zehnder. Das Fazit für die Geschlechterbalance in Schweizer Verwaltungsräten von 2004 bis heute: die Richtung stimmt, das Tempo ist zu langsam.

Zu echter Diversity in Schweizer Verwaltungsräten ist es laut einer Analyse noch ein weiter Weg: So ist etwa der Frauenanteil seit 2004 weniger schnell angestiegen als in anderen westeuropäischen Ländern. (Bild: Depositphotos.com)

Das Personalberatungsunternehmen Egon Zehnder hat die Ergebnisse des Global Board Diversity Trackers 2022 veröffentlicht. Die Studie analysiert bereits seit 2004, wie divers Verwaltungsräte in Bezug auf Geschlecht, Alter und Internationalität auf globaler Ebene aufgestellt sind. Die Ergebnisse zeigen, dass der Anteil diverser Verwaltungsräte nur sehr langsam steigt. Insbesondere die Schweiz hinkt bei der diversen Besetzung von Führungspositionen immer noch hinterher. So beträgt der Frauenanteil in Schweizer Verwaltungsräten seit der ersten Studie vor 18 Jahren nur 29,1 Prozent. Das liegt unter dem westeuropäischen Durchschnitt von 35,5 Prozent. Frankreich erhöhte seinen Frauenanteil seit 2004 von sechs Prozent auf insgesamt 45,3 Prozent und führt damit die westeuropäischen Staaten an.

Frauenanteil erhöhen: Das Tempo in der Schweiz ist zu langsam

Sämtliche der analysierten Schweizer Unternehmen haben mindestens eine Frau im Verwaltungsrat: 100 Prozent der analysierten Schweizer Unternehmen haben jetzt mindestens eine weibliche Verwaltungsrätin im Gremium. 2020 waren es noch 97,6 Prozent. Das wäre zwar erfreulich, doch: „Die Ergebnisse sollten ein Weckruf für Manager und Managerinnen in der Schweiz sein. Bei der Besetzung von Spitzenpositionen muss ein Umdenken stattfinden“, sagt Dominik Schaller, Managing Partner von Egon Zehnder Schweiz. „Denn der Wandel muss an der Unternehmensspitze beginnen. Nur so können Führungspersönlichkeiten mit unterschiedlichen Hintergründen als Vorbilder für die gesamte Organisation fungieren und eine inklusive Kultur gestalten.“

Mit Blick auf ganz Westeuropa hat sich der Frauenanteil in den vergangenen zwei Jahren in den Verwaltungsräten schneller als in den vergangenen zehn Jahren zuvor gesteigert. Heute sind deutlich mehr Frauen Teil eines Verwaltungsrats als im weltweiten Durchschnitt. Dies trifft auch auf die Schweiz zu, jedoch muss auch bemerkt werden, dass von den insgesamt 10,6 Prozent neuer Verwaltungsratssitze 6,8 Prozent auf Männer und nur 3,8 Prozent auf Frauen entfielen. Die durchschnittliche Verwaltungsratsgrösse in der Schweiz umfasst dabei 9,7 Sitze.

Verwaltungsratsgremien internationalisieren sich global nur schleppend

Unabhängig vom Geschlecht liegt der durchschnittliche Anteil von Verwaltungsratsmitgliedern mit internationalem Hintergrund auf globaler Ebene bei etwa einem Viertel – und sinkt seit 2012 in fast allen Weltregionen. Westeuropa verzeichnet mit einem Durchschnitt von fast 39 Prozent als einzige Region einen kontinuierlichen, wenn auch eher langsamen Aufwärtstrend. Die Schweiz ist hier eine Ausnahme und liegt in diesem Bereich mit einem Anteil von 63,5 Prozent deutlich über dem westeuropäischen Durchschnitt. Bemerkenswert ist dabei der sehr hohe Anteil weiblicher Verwaltungsratsmitglieder mit internationalem Hintergrund, der in der Schweiz gar bei 75,8 Prozent liegt.

„Dass der Talent-Pool für weibliche Verwaltungsratsmitglieder in der Schweiz hauptsächlich im Ausland liegt, gibt zu denken“, sagt Simone Stebler, Beraterin und Leiterin Diversity & Inclusion bei Egon Zehnder Schweiz. „Es gilt diverse Talent-Pipelines aufzubauen, gerade für CFO und CEO Rollen. Diverse Teams sind nicht nur wirtschaftlich erfolgreicher, sondern auch innovativer in der Produktentwicklung, resilienter in Krisen und kreativer in Problemsituationen. Der Aufbau einer inklusiven Unternehmenskultur ist unabdingbar, um diese diversen Talente anzuziehen und weiterzuentwickeln – bis hin in die höchsten Führungsetagen.“

Quelle: Egon Zehnder

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