Zündet die Elektromobilität den Turbo?

Langsam gewinnt das Elektroauto an Fahrt. Das CO2-Gesetz, das Herzstück der Klimapolitik der Schweiz, könnte der E-Mobilität weiter Schub verleihen, so die Vorlage im Juni angenommen wird.

Elektromobilität, E-Mobilität, CO2-Gesetz
Das CO2-Gesetz sieht vor, dass Ladestationen in Wohnquartieren und in Mehrfamilienhäusern gefördert werden. Foto: R. Strässle

Es lässt sich nicht wegdiskutieren: Der Verkehr ist der grösste Klimasünder der Schweiz – er verursacht ein Drittel der Treibhausgasemissionen. Das revidierte CO2-Gesetz, das im Juni zur Abstimmung kommt, will den Treibhausgasausstoss der Schweiz bis ins Jahr 2030 gegenüber dem Wert von 1990 halbieren. Wie viel die einzelnen Bereiche beitragen müssen, ist unterschiedlich. Bis 2030 sieht die CO2-Verordnung für einzelne Sektoren folgende Verminderungsziele gegenüber 1990 vor: Gebäude (– 65%), Verkehr (– 25%), Industrie (– 35%) und Landwirtschaft (– 20%). Die CO2-Verordnung hat der Bund kürzlich in Vernehmlassung geschickt (vgl. unter https://bit.ly/32t0oxS).

CO2-seitig deutlich überlegen: Das E-Auto

Eine Trendumkehr im Verkehrssektor ist momentan nicht in Sicht, der CO2-Ausstoss sinkt leider nicht. Ob ein Ja zum CO2-Gesetz daran etwas ändern würde? Die Totalrevision setzt auf eine Kombination von finanziellen Anreizen, Investitionen und neuen Technologien. Eine Mehrheit der Wirtschaft befürwortet die Vorlage, ebenso die zwei Mobilitätsverbände Touring-Club Schweiz (TCS) und Verkehrs-Club Schweiz (VCS); nicht so der Automobilclub der Schweiz (ACS), der an vorderster Front im Referendumskomitee ist.

Mit dem revidierten CO2-Gesetz werden Benzin und Diesel nur indirekt verteuert: Wer die Treibstoffe importiert, muss verstärkt in den Klimaschutz investieren, was für ihn zu höheren Kosten führt als bisher. Laut CO2-Gesetz darf er für diese Investitionen an der Tankstelle einen Zuschlag erheben. Die Obergrenze liegt neu bei 12 Rappen pro Liter anstelle der bisherigen 5 Rappen. Mit den verstärkten Klimaschutzmassnahmen könnte auch die Elektromobilität gefördert werden. Denn die «Stromautos» stossen laut Auto-Umweltliste des VCS zwischen 10,1 und 13,9 g CO2/km aus (bei den 10 Besten aller PW-Klassen); beim Verbrennungsmotor sind es im Vergleich 98 bis 140 g CO2/km (Top Ten aller PW-Klassen) – also deutlich mehr.

E-Tankstellen im Quartier fördern

Gemäss neuem CO2-Gesetz werden Autohändler dazu verpflichtet, effizientere Fahrzeuge anzubieten. Das sind zum Beispiel Autos mit Elektroantrieb. Parallel dazu pusht das CO2-Gesetz die E-Ladestationen: Vorgesehen ist für den Bau von E-Tankstationen in Wohnsiedlungen und Mehrfamilienhäusern finanzielle Unterstützung. Heute gibt es in der Schweiz etwas über 5000 öffentliche E-Zapfsäulen. Wer im Quartier tanken kann, stellt eher auf ein E-Auto um. Ein Ja zum CO2-Gesetz würde die E-Mobilität wohl beflügeln und die Schweiz käme auch im schwierigen Verkehrsbereich den gesteckten Klimazielen ein paar Schritte näher.

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